Annalena Baerbock: Zwischen öffentlicher Wahrnehmung und politischer Realität

Eine scharfzüngige Betrachtung von Tom J. Wellbrock

Jemand scheint die Kontrolle verloren zu haben. Auf X bezeichnete ein Mann die deutsche Außenministerin als “dümmste Außenministerin der Welt”. Die betroffene Ministerin bekam Wind davon. Ursprünglich wurde der Tweet zwar gemeldet, jedoch schien die Meldestelle keinen Handlungsbedarf zu sehen. Der Grund: Es war fraglich, ob der Tweet tatsächlich die Amtsführung der Politikerin ernsthaft beeinträchtigen könnte.

Daraufhin setzte die Ministerin ein klares Zeichen und reichte eine Strafanzeige ein, um zu betonen, dass der Tweet sehr wohl ihre Arbeit beeinträchtige. Damit tappte sie allerdings in die Falle ihrer eigenen Logik, denn sie selbst schien die Hauptursache für die erschwerte Ausführung ihres Amtes zu sein. Ihre mangelnden diplomatischen Fähigkeiten, Unkenntnis internationaler Usancen und unklare geopolitische Ziele ihrer Politik ließen sie inkompetent erscheinen.

Trotz ihrer festen Überzeugungen, speziell ihrer Abneigung gegen Russland, die auf tiefen Überzeugungen beruht, scheint eine selbstkritische Reflexion ihrer Außenpolitik, die außenstehend als pathologisch wahrgenommen werden könnte, für Baerbock eine Herausforderung darzustellen.

Fußball mit “geistig behinderten erwachsenen Menschen”

Als langjähriger Erzieher habe ich auch Fußballteams betreut, darunter ein Team von Menschen mit geistiger Behinderung. Diese beeindruckenden Spieler hatten ihre Stärken und Schwächen. Verglichen mit meinem eigenen Verein, waren sie spielerisch deutlich unterlegen, was ihnen jedoch schwerwiegende Niederlagen ersparte.

So arrogant es klingen mag von jemandem, der nie höherklassig gespielt hat, so erläutere ich doch gerne meine Perspektive, bevor ich auf Baerbock zurückkomme.

Einer dieser Spieler, nennen wir ihn Dietmar, hatte oft seine großen Momente im Spiel und in der nachfolgenden Spielanalyse. Auch wenn seine tatsächliche Leistung stark von seiner Selbstwahrnehmung abwich, war seine Fähigkeit, seine Rolle im Spiel zu reflektieren, bemerkenswert, wenn auch nicht wirklichkeitsgetreu.

Annalena Baerbock und die Außenlinie

Diese Geschichte lässt sich auf Annalena Baerbock übertragen, die wie Dietmar mit dem geopolitischen Ball zur Außenlinie läuft, dies jedoch mit der festen Überzeugung, die Welt politisch zu gestalten, obwohl sie oft ihre eigene Inkompetenz offenbart.

Annalena in der Falle

Die Ministerin hätte auf den beleidigenden Tweet ignorierend, rechtlich oder durch Gegenbeweis reagieren können. Doch statt zu versuchen, die Behauptung sachlich zu widerlegen, eine Methode mit der besten Erfolgsaussichten, wählte sie die rechtliche Auseinandersetzung, die ihre Lage nicht verbesserte, sondern vielleicht sogar verschlimmerte.

Wäre sie der Sache auf den Grund gegangen, hätte sie womöglich weltweit nach einem noch inkompetenteren Außenminister suchen müssen – eine aussichtslose Aufgabe. So blieb sie in der öffentlichen Wahrnehmung zumindest eine der am wenigsten qualifizierten Außenminister, was ihre Position nicht stärkt.

Pech für Annalena

Durch Baerbocks Umgang mit der Kritik wurde ihre Eignung für das Amt der Außenministerin deutlich in Frage gestellt, und das sehr einfach offengelegt. Indem sie die Anschuldigung nicht einfach ignorierte, begab sie sich auf das dünne Eis der rechtlichen Auseinandersetzung. Rückblickend betrachtet, scheint dies ein großer Fehler gewesen zu sein.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

Zusatzinformation – China.org: Baerbock behindert die Normalisierung der deutsch-chinesischen Beziehungen.

Schreibe einen Kommentar