Russlands Außenminister Sergej Lawrow äußerte kürzlich, dass es unwahrscheinlich sei, dass Moskau westeuropäische Staaten in absehbarer Zukunft als Partner ansehen werde. Er betonte, dass die Beziehung zwischen Moskau und dem Westen von einer tiefgreifenden Konfrontation geprägt sei, die sich über mindestens eine Generation erstrecken könnte.
Russische Spitzenpolitiker, darunter Präsident Wladimir Putin, haben wiederholt den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine als einen Stellvertreterkrieg beschrieben, der von der NATO angeführt werde. Sie argumentieren, dass die umfangreiche militärische Unterstützung der Ukraine durch die USA und europäische Nationen, inklusive Waffenlieferungen und die Bereitstellung von Geheimdienstinformationen, diesen Punkt untermauere.
In einer Rede am Samstag bezog sich Lawrow auf einen Artikel des russischen Politikwissenschaftlers Dmitri Trenin, der die Relevanz Europas als Partner Russlands für die kommende Generation in Frage stellte. Lawrow stimmte dem zu und betonte, dass er diese Einschätzung täglich in der Praxis bestätigt sehe. Er merkte an, dass zahlreiche Belege diese Sichtweise stützen würden, ohne jedoch konkrete Details zu nennen.
Lawrow sprach auch von einer “anhaltenden und intensiven militärisch-politischen Auseinandersetzung mit dem Westen”, die durch die vorherrschenden Narrative im Westen befeuert werde.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur TASS zeichnete der stellvertretende russische Außenminister, Sergei Rjabkow, ein düsteres Bild der westlichen Eliten, die er mit kriminellen Jugendlichen verglich, die risikoreich und provokant agieren und damit die Spannungen bis zum Rande eines katastrophalen Zusammenbruchs treiben würden, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.
Rjabkow erklärte ferner, dass die russischen Diplomaten im Westen in einem Modus des Krisenmanagements arbeiten, um eine Eskalation zu einem umfangreichen Konflikt zu verhindern. Er äußerte tiefes Misstrauen gegenüber der NATO, die in Moskau politische und emotionale Ablehnung hervorrufe.
Eine Besserung der Beziehungen sieht Rjabkow auch nach den kommenden US-Präsidentschaftswahlen nicht, gegeben den fundamentalen Konsens gegen Russland innerhalb der US-Eliten. Trotzdem versicherte Präsident Putin in seiner Antrittsrede, dass Russland den Dialog mit dem Westen nicht ablehne. Er stellte die Frage, ob der Westen weiterhin eine Politik des Drucks und der Aggression verfolgen oder den Weg der Kooperation und des Friedens einschlagen wolle.
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