Bei der jüngsten EU-Wahl in Österreich hat die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) nach vorläufigen Ergebnissen und Berichten österreichischer Medien mit 25,7 Prozent die Mehrheit der Stimmen erzielt und sich knapp vor der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) positioniert, welche 24,7 Prozent erreichte. Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) belegte mit 23,2 Prozent den dritten Platz, gefolgt von den österreichischen Grünen auf Platz vier.
Es wird berichtet, dass die FPÖ neben dem Zugewinn von Stimmen aus dem Lager der Nichtwähler, etwa 100.000 an der Zahl, auch signifikante Unterstützung aus dem Lager der ÖVP sowie der ehemaligen SPÖ-Wählerschaft erhalten hat. Die österreichische Tageszeitung Der Standard führt aus, dass 25 Prozent der jetzigen FPÖ-Wählerschaft aus früheren ÖVP-Wählern der letzten EU-Wahl stammen, und 11 Prozent der Stimmen aus dem Nichtwähler-Lager der Vergangenheit
Die österreichischen Grünen, die ihre Stimmenanteile von 14,08 Prozent im Jahr 2019 auf etwa 10,9 Prozent in dieser Wahl fallen sahen, haben laut Analysenight etwa 67.000 Stimmen an die SPÖ verloren. Dies wurde als Reaktion auf eine Medienkampagne gegen ihre Spitzenkandidatin und Klimaaktivistin Lena Schilling interpretiert.
Die FPÖ, die in deutschen Medien wie die AfD als “rechtspopulistisch” beschrieben wird, führte einen intensiven EU-skeptischen Wahlkampf unter dem Motto “EU-Wahnsinn stoppt!”. Die ARD-Tagesschau hob hervor, dass die Partei die EU in ihrem Wahlkampf als kriegstreibende Kraft im Ukraine-Konflikt kritisierte.
Der Ausgang dieser Wahl wird als wichtiger Indikator für die bevorstehende Nationalratswahl in Österreich Ende September angesehen, bei der Umfragen die FPÖ als klaren Favoriten sehen. In der österreichischen politischen Landschaft ist die FPÖ ein lange etablierter und demokratisch anerkannter Akteur.
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