Von Tom J. Wellbrock
Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland wirft ihre Schatten voraus, und viele hoffen auf ein Revival des Sommermärchens von 2006. Damals galt Deutschland als ein weltoffenes Land, das international für seine Gastfreundschaft gelobt wurde. Doch trotz der positiven Fassade gab es auch damals schon Missstände und Korruption, die häufig unter den Tisch gekehrt wurden. Ähnlich wie bei von der Leyen in Brüssel, scheinen auch deutsche Funktionäre darin geübt zu sein. Doch die Aussicht auf eine ungetrübte Wiederholung ist fraglich.
Die Kehrseite der Medaille
Ein junger schwarzer Journalist, der kürzlich eine Umfrage zum Thema durchführte und an einer Dokumentation mitgewirkt hat, beleuchtet die weniger strahlenden Momente von 2006. Er zeigt auf, dass sich damals, trotz der allgemeinen Feierstimmung, Menschen mit Migrationshintergrund oft ausgeschlossen fühlten. Es gab Momente der Unbehaglichkeit und Diskriminierung. Die Situation verlangt nach Verbesserung, und diese Themen müssen endlich offen diskutiert werden, stattdessen scheinen andere Probleme rund um die EM relevanter.
Die Angst vor Sicherheitsrisiken
Laut einer Umfrage von YouGov und dem Sinus-Institut, berichtet vom Deutschlandfunk, sind fast die Hälfte der Deutschen besorgt über mögliche Terroranschläge während der EM. 12 Prozent sind äußerst besorgt und 35 Prozent zumindest beunruhigt, sodass 20 Prozent aus Angst nicht an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen wollen.
“Bezüglich des russischen Angriffskrieges gab Buschmann an, mit weiteren Sabotageakten sei zu rechnen. Aus dem Nahost-Konflikt gehe eine andere Art von Gefahr aus. Nach einem Anschlag der Hamas in Israel sei die Situation auch in Deutschland angespannter. 'Jüdische Einrichtungen sind stärker gefährdet und Anschläge wurden auch hierzulande geplant, daher benötigen wir erhöhte Aufmerksamkeit', sagte Buschmann.”
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
Wie Nancy Faeser, SPD, bestätigt, steht Deutschland vor einer großen Sicherheitsherausforderung. Verschärfte Kontrollen, Sperren und einige Ausnahmen für Anwohner sind vorgesehen, doch die alltägliche Ruhe wird gestört sein. Zugleich wird eine gesteigerte Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden auf internationaler Ebene betont.
Vergnügen als Ablenkung?
Ein breitgefächertes Rahmenprogramm steht bereit, um für Unterhaltung zu sorgen. In Berlin wurde etwa eine Fanmeile für 130.000 Menschen errichtet. Konzerte, Vorlesungen, Kunstausstellungen und mehr sollen die Besucher unterhalten und die Stimmung anheben. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die UEFA mit Einnahmen in Milliardenhöhe kalkuliert, während die Ticketpreise für viele unerschwinglich bleiben.
Die Reihe nach Prioritäten
Während die Festlichkeiten im Vordergrund stehen, laufen im Hintergrund umfangreiche Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen. Gesichtskontrollen finden stündlich statt, und die Medien werden vermutlich die weniger ansprechenden Aspekte der EM aussparen. Das Motto “Die Welt zu Gast bei Freunden” scheint nur bedingt zu gelten.
Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.
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