Rassismusvorwürfe in Grevesmühlen: Was geschah wirklich?

Im mecklenburgischen Grevesmühlen wurden laut Ermittlungen der Polizei, die in den Medien und von prominenten Politikern umgehend aufgegriffen wurden, zwei junge Mädchen aus Ghana im Alter von acht und zehn Jahren von etwa 20 Jugendlichen angegriffen, wie die taz berichtete.

Die Polizei nahm daraufhin Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung auf. Eine nachträgliche Korrektur einer ersten Polizeimeldung stellte später klar, dass das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten hatte.

Innenministerin Faeser und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig äußerten sich über soziale Medien besorgt und empört. Faeser sprach von “dumpfem Hass und unfassbarer Unmenschlichkeit”, während Schwesig einen “brutalen Angriff” erwähnte und anprangerte, dass “Hass & Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht”.

Aus dem Auswärtigen Amt gab es ebenfalls eine Stellungnahme. Die Grünen-Politikerin Baerbock sagte:

“Wie hasserfüllt muss man sein, selbst Kinder anzugreifen? Rassismus ist menschenverachtend & will unsere Gesellschaft spalten. Dagegen aufzustehen, ist Aufgabe für uns alle, jeden Tag aufs Neue – egal ob in der Schule, dem Job oder beim Sport.”

Die ARD-‘Tagesschau’ titelte: “Zwei Mädchen bei rassistischer Attacke verletzt”. Die Bild-Zeitung berichtete sofort von einer “Feige Attacke – Tritte ins Gesicht: 20 Jugendliche verprügeln afrikanische Mädchen. Kind schwer verletzt im Krankenhaus.” Jedoch schildert die jüngste Polizeimitteilung das Geschehen weit weniger dramatisch. Darin heißt es:

“Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten, die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten. Der Sachverhalt stellt sich derzeit so dar, dass die Achtjährige mit ihrem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze.”

Die Eltern versuchten daraufhin, die Jugendlichen zur Rede zu stellen, was zu weiteren Auseinandersetzungen führte, bei denen auch fremdenfeindliche Beleidigungen fielen. Ein Artikel im Nordkurier ergänzte, dass eine Videoaufnahme vorhanden sei, welche tumultartige Szenen zwischen den Jugendlichen, den Mädchen und ihren Eltern zeige.

In einer ersten Polizeimitteilung wurde angegeben, dass das jüngere Mädchen ins Gesicht getreten worden sei und der Vater leicht verletzt wurde. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt forderte im Tagesspiegel einen “Aufstand der Anständig…

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