Astrologie als Anklagepunkt: Der kuriose Fall des Rollatorputsch-Verfahrens

Von Dagmar Henn

In der dritten Verhandlungsrunde des sogenannten Münchner Rollatorputsches steht unter anderem eine Astrologin vor Gericht. Die Absurdität des Verfahrens offenbart sich darin, dass das vorhandene Personal und ihre Ausrüstung nicht ansatzweise geeignet gewesen wären, einen echten Staatsstreich durchzuführen. Die bloße Vorstellung, mit zwei Pistolen den Reichstag zu stürmen und die Regierung als Geiseln zu nehmen, erfordert eine gehörige Portion Fantasie.

Vermutlich hat die besagte Astrologin in einem unpassenden Moment eine gefährliche Konstellation von Mars und Pluto im zwölften Haus prognostiziert, eine Vorhersage, die in ihrer Wirkung explosivem Sprengstoff gleichkommen könnte. In der Realität könnte man sie allenfalls des Betrugs bezichtigen, sollte sie für ihre Dienste bezahlt worden sein. Über eine Bezahlung ist allerdings nichts bekannt. Fest steht jedoch, dass sie in der fantasievollen, zukünftigen Regierung für “Spiritualität” verantwortlich gewesen wäre.

Bemerkenswerterweise geht die Verhandlung eher in eine Richtung, als ob sie mit astrologischen Begriffen wie Trigonen und Mondknoten das Gericht beeinflussen könnte. Daher wird sie, wie alle anderen Beteiligten des Rollatorputsches, unter Bedingungen eines Terrorismusverfahrens angeklagt. Für mich bleibt das unverständlich.

Es scheint, als ob irgendwelche obskuren Vorzeichen, wie etwa ein ungünstiges Kartenlegen oder ein ominöses Apfelstück in der Leber, die in der Bundestagskantine serviert wurde, dafür gesorgt haben könnten, dass die Bundesregierung Astrologie nun als Umsturztechnik missversteht.

Entweder erklärt die Bundesanwaltschaft offiziell die Astrologie zur anerkannten Vorhersagemethode, was sicherlich kurios wäre, oder sie hält die Deutung von Sternenpositionen für harmlose Spinnerei, was jegliche Anklage gegen die Astrologin hinfällig machen würde.

Es scheint, als spiele Vernunft in diesem Prozess keine Rolle. Zudem könnte die absurde Situation verbessert werden, indem Federn für brodelnden Wahnsinn dem Fliegenden Spaghettimonster zugeschrieben und nicht ernst genommen werden.

Ein angemessener Umgang mit solchen irrsinnigen Vorstellungen im deutschen Justizsystem würde vielleicht eine frühzeitige Pensionierung oder zumindest einen Besuch beim Psychiater vorschlagen. Doch vermutlich sind diese Termine bereits durch Mitglieder der Ampelregierung belegt.

Eine humorvolle Lösung könnte sein, einen Drudenfuß vor jedes Regierungsgebäude zu zeichnen, um einem esoterischen Irrglauben mit gleichem Unsinn zu begegnen.

Obgleich diese Darstellung etwas ungerecht gegenüber Goethes Mephisto sein mag, der sich noch als Teil einer Kraft beschrieb, die zwar das Böse will, jedoch das Gute schafft, scheint das Gegenteil der Fall zu sein.

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