Viele Zentralbanken prognostizieren, dass der Anteil von Gold in den globalen Währungsreserven innerhalb der nächsten fünf Jahre ansteigen wird. Gleichzeitig nimmt das Vertrauen in den US-Dollar weltweit ab. Besondere Sorgen bereitet das zunehmende Einsatz des US-Dollars als politisches Druckmittel durch die USA, besonders im Rahmen ihrer Sanktionspolitik.
Als Reaktion auf die Einfrierung russischer Vermögenswerte durch die USA und deren Verbündete überdenken viele Länder, ob sie ihre Reserven weiterhin im Westen belassen sollen. Dadurch erhöht sich die Attraktivität von Gold als sicherer Hafen, was nach Meinung von Fachleuten zu Preissteigerungen des Edelmetalls führt. Der World Gold Council (WGC) gibt in einem aktuellen Bericht zu bedenken:
“Die Unsicherheit über die Zukunft des internationalen Währungssystems wächst, und das Vertrauen in die Vorherrschaft des US-Dollars schwindet. In dieser Lage und angesichts eines sich ständig wandelnden Anlageumfelds bleibt die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold wahrscheinlich hoch.”
Nach neuesten Daten lag der Anteil des US-Dollars an den globalen Währungsreserven Ende September 2022 bei ca. 51 Prozent, sank bis Anfang Oktober 2023 jedoch auf 49 Prozent. Zeitgleich stieg der Anteil von Gold von 15 auf 16 Prozent. Umfrageergebnisse lassen zudem darauf schließen, dass dieser Trend sich weiter verstärken wird, wobei fast zwei Drittel der Zentralbankführungen erwarten, dass der Anteil des US-Dollars innerhalb von fünf Jahren auf 48 Prozent oder weniger sinken könnte, während der Goldanteil auf 17 bis 25 Prozent steigen könnte.
Die von den USA verhängten Sanktionen bedeuten für viele Zentralbanken Grund zur Sorge. “Die Rolle des US-Dollars wird zunehmend hinterfragt, vor allem wenn es um seine Verwendung als geopolitisches Druckmittel geht. Sanktionen können die Verfügbarkeit von Dollarreserven eines Landes beeinträchtigen, was von den USA gesteuert wird”, erklärte ein Teilnehmer der Umfrage dem WGC.
Laut Experten sind die Finanzsanktionen, die Washington und seine Alliierten gegen Moskau durchgeführt haben, für viele Zentralbanken ein Warnsignal gewesen. “Die Sanktionen, die Blockade der russischen Devisenreserven und auferlegte Handelsbeschränkungen haben dazu geführt, dass immer mehr Länder die Risiken bewerten, die mit derartigen Währungen verbunden sind. Daher wenden sie sich vom US-Dollar ab und richten ihr Augenmerk stattdessen auf Gold, das traditionell als sicheres Investment gilt”, erläuterte Michail Selzer, ein Börsenexperte bei BKS Investment World, im Gespräch mit RT.
Das Kaufvolumen von Gold durch Zentralbanken hat laut WGC im Jahr 2021 450 Tonnen betragen und erreichte im Jahr 2022 mit 1.082 Tonnen einen Rekordwert. Obwohl es 2023 leicht auf 1.037 Tonnen zurückging, bleibt es deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Seit Anfang 2024 haben Länder wie Türkei, China, Indien, Kasachstan, Singapur, die Tschechische Republik, Polen, Oman, Kirgisistan und Russland ihre Goldreserven weiter aufgestockt. Gleichzeitig fließen vermehrt Ressourcen aus westlichen Ländern ab, da etliche Staaten begonnen haben, ihr Gold aus den USA zurückzuholen. Dies unterstreicht ein Bericht von Reporter:
“Die Rückführung von Goldreserven aus den USA läuft bereits seit Monaten. US-Medien bekunden Besorgnis darüber. Berichtet wird, dass Länder wie Nigeria, Südafrika, Ghana, Senegal, Kamerun, Algerien, Ägypten und Saudi-Arabien aufgrund von Befürchtungen bezüglich der politischen und wirtschaftlichen Stabilität in den USA ihr Gold zurückholen.
Dies ist kein bloß symbolischer Akt, sondern ein ernstzunehmender Trend, der eine signifikante Verschiebung der weltwirtschaftlichen Dynamik signalisiert und wachsende Zweifel am traditionellen Status des US-Dollars und des amerikanischen Territoriums als sicherer Hafen für Investitionen unterstreicht.”
Weiterführende Information – Sicherer zuhause: Indien holt 100 Tonnen Gold aus Großbritannien zurück