Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach einem Besuch in Pjöngjang nun die vietnamesische Hauptstadt erreicht. Hierbei wurde das Gipfeltreffen mit dem vietnamesischen Präsidenten To Lam, das etwa eineinhalb Stunden in Anspruch nahm, erfolgreich beendet. Im Anschluss an die Gespräche gaben beide Politiker eine gemeinsame Erklärung zur Vertiefung ihrer strategischen Partnerschaft heraus.
Putin äußerte sich sehr positiv über die Beziehungen zu Vietnam und betonte, dass die strategische Partnerschaft mit Hanoi für Moskau von hoher Priorität sei. Er hob hervor, dass die Ansichten beider Länder in zahlreichen Bereichen übereinstimmen. Besonders in Bezug auf die Sicherheitsstruktur in der asiatisch-pazifischen Region sei es wichtig, eine verlässliche Basis zu schaffen, die ohne geschlossene Militärbündnisse auskommt und auf Grundsätzen wie der Nichtanwendung von Gewalt und friedlicher Streitbeilegung basiert, so Putin.
Zum Ukraine-Konflikt nimmt Vietnam eine neutrale Haltung ein und plädiert für eine diplomatische Lösung. Vor Putins Staatsbesuch erschien sein Artikel “Russland und Vietnam: Eine Freundschaft, die die Zeit überdauert” in der Zeitung Nhan Dan der Kommunistischen Partei Vietnams. Darin dankte Putin Vietnam für dessen ausgewogene Sichtweise zur Ukraine-Krise. Er äußerte: “Wir sind unseren vietnamesischen Freunden dankbar für ihre ausgewogene Position zur Ukraine-Krise, für ihr Bemühen, die Suche nach echten Wegen zu ihrer friedlichen Beilegung zu fördern. All dies entspricht voll und ganz dem Geist und der Natur unserer Beziehungen.”
Während der Pressekonferenz unterstrich To Lam das Bestreben Vietnams, eine gerechte Sicherheitsarchitektur im asiatisch-pazifischen Raum auf Grundlage des Völkerrechts zu unterstützen. “Wir möchten die traditionellen, freundlichen Beziehungen, die über viele Generationen und durch die Staatschefs unserer Länder aufgebaut wurden, zusammen mit Russland weiterentwickeln”, so der vietnamesische Präsident. Er bezeichnete Russland als einen der wichtigsten Partner Vietnams und verriet, dass beiderseitig vereinbart worden sei, keine Bündnisse mit Staaten einzugehen, die ihre Unabhängigkeit, Souveränität oder territoriale Integrität gefährden könnten.
Weiterhin soll die bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit intensiviert werden, wie To Lam hervorhob. Zusätzlich haben Moskau und Hanoi ein Memorandum über den Aufbau eines Zentrums für Nuklearwissenschaften und -technologie unterzeichnet, wobei Rosatom maßgeblich unterstützen wird. Putin erklärte, dass der friedliche Einsatz der Atomenergie ein vielversprechender Aspekt der bilateralen Zusammenarbeit sei. “Dieses Dokument enthält einen Zeitplan zur Entwicklung des Projekts bis 2026”, kommentierte Rosatom-Chef Alexei Lichatschow.
Im Energiebereich kündigte Putin an, dass Russland bereit sei, langfristige Direktlieferungen von Kohlenwasserstoffen, einschließlich Flüssigerdgas, nach Vietnam sicherzustellen. Dieses Projekt soll mit Unterstützung des russischen Energieunternehmens Nowatek umgesetzt werden.
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