Bei einem Wahlsieg der Konservativen Partei bei den bevorstehenden britischen Parlamentswahlen könnte die Wehrpflicht im Vereinigten Königreich wieder eingeführt werden. Premierminister Rishi Sunak hat gewarnt, dass Jugendliche, die den Dienst verweigern, mit Sanktionen rechnen müssten.
Letzten Monat kündigte Sunak eine Reform an, die es jungen Menschen ermöglichen würde, sich für einen freiwilligen sozialen Einsatz in Gemeinden zu entscheiden oder dem Militär beizutreten. Diese Maßnahme soll laut Sunak den “nationalen Geist” stärken und “lebensverändernde Möglichkeiten für unsere jungen Menschen” bieten. Der Wehrdienst wurde bereits während der Weltkriege in Großbritannien eingeführt, endete jedoch 1960.
In einem Interview mit der BBC sprach Sunak über mögliche Strafen für diejenigen, die den Dienst verweigern. Diese obligatorische Regelung würde sowohl für junge Männer als auch Frauen gelten. Der Premierminister erwähnte, dass die Strafen „vielfältig“ sein könnten, darunter auch Einschränkungen im Zugang zu Finanzdienstleistungen oder beim Erwerb eines Führerscheins. Laut dieser Politik müssten die jungen Briten entweder ein Jahr Vollzeitdienst im Militär leisten oder sich einmal monatlich am Wochenende freiwillig bei gemeinnützigen Organisationen wie der Polizei oder dem National Health Service engagieren.
Das vorgeschlagene Programm soll laut Sunak nicht nur „reale Fähigkeiten“ vermitteln, sondern auch ein „gemeinsames Gefühl der Zielstrebigkeit und neuen Nationalstolz“ unter den Jugendlichen fördern. Eine Pilotphase des Programms ist für den kommenden September geplant, sofern die Konservativen die Wahl gewinnen. Die Kosten für dieses Programm werden auf etwa 2,5 Milliarden Pfund (ca. 3,19 Milliarden Dollar) jährlich geschätzt.
Wie von der Daily Mail berichtet, wurde der Plan zur Wiedereinführung der Wehrpflicht von Sunak und seinem Team vertraulich entwickelt. Die Notwendigkeit einer Verstärkung der britischen Streitkräfte wird mit der zunehmenden internationalen Gefahr durch Staaten wie Russland und China begründet.
Die Oppositionsparteien haben Sunaks Plan scharf kritisiert. Ein Sprecher der Labour-Partei bezeichnete ihn letzten Monat als teure Umstrukturierung, die nur notwendig sei, weil die Konservativen die Streitkräfte stark reduziert hätten. Andere Oppositionsmitglieder kritisierten, dass 18-Jährige für Probleme gerade stehen sollen, die durch die Regierung erst entstanden sind.
Mehr zum Thema ‒ Wie realistisch ist die Umsetzung der Wehrpflicht, und welche Herausforderungen könnten dabei entstehen?