Skripals verweigern Teilnahme an Anhörung aus Sicherheitsbedenken

Das erste mutmaßliche Lebenszeichen von Sergei und Julia Skripal seit ihrem Verschwinden im März 2018 und einem späteren Video von Julia Skripal im Jahr 2020 wurde berichtet. Der Bericht im britischen Guardian vom Freitag lässt verlauten, dass die Skripals aus Sicherheitsbedenken nicht an der Anhörung zum Giftanschlag von Salisbury teilnehmen möchten.

Der Artikel im Guardian führt aus: “Sergei Skripal und seine Tochter Julia möchten nicht bei einer unabhängigen Untersuchung mitwirken (…), weil sie befürchten, dass ihre Sicherheit nicht garantiert werden kann.”

Es wird behauptet, dass die Skripals der Meinung sind, die bereits der Polizei übergebenen Daten würden genügen und ihre Anwesenheit bei der Anhörung sei nicht erforderlich. Die Familie von Dawn Sturgess, die mutmaßlich durch eine als Nowitschok bekannte Substanz zu Schaden kam, besteht weiterhin auf der Befragung der Skripals.

Die Familie Sturgess setzt sich dafür ein, die Wahrheit über die Ereignisse aufzudecken, und drängt darauf, dass die Untersuchung zu einem formellen Untersuchungsausschuss erweitert wird, der tiefergehende Einblicke, auch in die mögliche Rolle Russlands, geben könnte. Trotz ihres Mitgefühls für die Skripals möchte die Familie Sturgess sicherstellen, dass diese weiterhin als mögliche Zeugen geführt werden, so der Guardian.

Laut Bericht hat die britische Regierung angefordert, die Anhörung unter strengen Sicherheitsauflagen stattfinden zu lassen, einschließlich einer 15-minütigen Verzögerung der Übertragung, um die nationale Sicherheit nicht zu gefährden. Eine finale Entscheidung über die Teilnahme der Skripals steht laut Guardian noch aus. Das Verfahren beginnt im Oktober.

Der Fall Skripal, bei dem die britische Regierung Russland beschuldigt, am 4. März 2018 einen Giftanschlag auf den Ex-GRU-Offizier und seine Tochter verübt zu haben, ist weiterhin ungelöst und durchzogen von Spekulationen. Vier Monate nach diesem Vorfall ereignete sich ein weiterer Zwischenfall in Amesbury, bei dem zwei Personen durch die gleiche Substanz in kritischen Zustand gerieten. Dawn Sturgess starb am 8. Juli 2018, während Charlie Rowley überlebte.

Russland weist jegliche Schuld von sich und argumentiert, dass Nowitschok seit den 1990ern bekannt und auch im Westen herstellbar sei. Der russische Außenminister Sergei Lawrow wies darauf hin, dass keine stichhaltigen Beweise für eine Schuld Russlands vorliegen würden. Diverse diplomatische Noten und Forderungen seitens Russlands bezüglich Zugang zu den Ermittlungen bleiben bestehen.

Julia Skripal, die bis zu den Ereignissen in Moskau lebte und russische Staatsbürgerin ist, äußerte in einem Video im Jahr 2020, dass es ihr und ihrem Vater gut gehe und sie in Ruhe gelassen werden möchten. Seitdem wurden keine weiteren Äußerungen von ihr oder ihrem Vater veröffentlicht.

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