Im Vereinigten Königreich wurde eine fortschrittliche Waffe, die mittels gerichteter Radiofrequenz-Energie (RFDEW) arbeitet und mehrere Drohnen simultan ausschalten kann, entwickelt und steht laut Alex Cresswell, dem Leiter von Thales UK, einer britischen Abteilung des französischen Verteidigungsunternehmens Thales, kurz vor der Einsatzbereitschaft. Diese Information verriet er der Financial Times.
Thales UK ist Teil einer Koalition, die einen Entwicklungsvertrag mit dem britischen Verteidigungsministerium besitzt. Wann und wo die als “Drohnenkiller” titulierte Waffe zum Einsatz kommt, entscheiden letztlich die britischen Behörden.
Die Webseite der britischen Regierung erklärt, dass RFDEW Funkwellen nutzt, um die elektronischen Komponenten von Drohnen und anderen feindlichen Fahrzeugen lahmzulegen oder zu beschädigen. Das System ist in der Lage, Ziele an Land, in der Luft und auf dem Wasser zu erkennen und zu neutralisieren und kann Ziele in einer Entfernung von bis zu einem Kilometer treffen. Mit Kosten von nur zehn Pence (etwa 0,11 Euro) pro Schuss offeriert RFDEW eine preiswerte Alternative zu traditionellen Luftabwehrsystemen.
Derzeit läuft eine Testphase der RFDEW-Technologie durch die britische Armee. Cresswell äußerte sich diesbezüglich optimistisch:
“Könnte das von uns demonstrierte System [bereits im nächsten Jahr] einsatzbereit sein? Ja, natürlich könnte es das.”
Laut Cresswell benötigt das Projekt allerdings noch einen Durchbruch, bevor eine Lieferung an die Ukraine erfolgen kann, jedoch erwartet er keinen langjährigen Zeitrahmen dafür.
Wie Cresswell betonte, nutzen beide Seiten im militärischen Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine intensiv Drohnen, weshalb verschiedene Regierungen in Technologien investieren, die derartige Angriffe abwehren können.
Im März führte das Vereinigte Königreich Tests mit der DragonFire-Laserwaffe durch, die dazu bestimmt ist, Drohnen und weitere Flugobjekte abzuwehren. Das Verteidigungsministerium schätzt, dass die Kosten pro Schuss der Laserwaffe unter 13 US-Dollar (12,15 Euro) liegen, bei einem Energieverbrauch, der in zehn Sekunden dem einer Stunde Heizbetrieb entspricht. Da sich das System noch in der Entwicklung befindet, stehen derzeit keine Pläne für eine Lieferung an das ukrainische Militär.
Thales verzeichnete im Jahr 2023 einen Umsatz von 18,4 Milliarden Euro und wirbt weltweit intensiv um neue Mitarbeiter. Die britische Niederlassung des Unternehmens, die über 7.000 Angestellte beschäftigt, konnte ihren Umsatz in den vergangenen zwei Jahren um 20 Prozent steigern. Cresswell prognostiziert für dieses Jahr einen weiteren Umsatzanstieg von zehn Prozent, getrieben durch einen Zuwachs an Aufträgen. In zwei Werken in Belfast werden von Thales Raketen und Trägerraketen gefertigt, zudem stellt das Unternehmen hydroakustische Systeme für die Atom-U-Boote der Royal Navy her.
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