Terrorwelle erschüttert Dagestan: Anschläge auf religiöse Stätten fordern zahlreiche Opfer

Am vergangenen Sonntag wurde die südrussische Teilrepublik Dagestan, eine muslimisch geprägte Region, von einer Serie tödlicher Terroranschläge erschüttert. Um 19:00 Uhr griffen bewaffnete Angreifer eine Synagoge und eine Kirche in Derbent sowie mehrere Einrichtungen in der Regionalhauptstadt Machatschkala an, darunter eine weitere Kirche, eine Synagoge und einen Verkehrspolizeiposten.

Bei diesen koordinierten Anschlägen verloren insgesamt 19 Personen ihr Leben, darunter 15 Polizisten und vier Zivilisten. Zusätzlich erlitten 25 Personen Verletzungen. Als Reaktion auf die Tragödie rief die lokale Regierung eine dreitägige Staatstrauer aus.

In Machatschkala wurde eine Synagoge auf der Jermoschkin-Straße angezündet und die orthodoxe Kathedrale der Heiligen Dormition attackiert. 16 Menschen mussten daraufhin im örtlichen Krankenhaus behandelt werden, darunter 13 Polizisten und drei Zivilisten. Neun der verletzten Polizeibeamten verbleiben im Krankenhaus, vier davon in ernstem Zustand, wie RT Russisch mitteilte. Zwei der Polizeibeamten konnten bereits ambulant entlassen werden.

Ebenso wurden in Derbent zwei religiöse Stätten angegriffen. Die Angreifer zündeten die Kele-Numaz-Synagoge 40 Minuten vor Beginn des Abendgebets mit Molotowcocktails an. Die Mariä-Schutz-Kirche wurde ebenfalls attackiert, wobei unter anderem der 66-jährige Erzpriester Nikolai Kotelnikow, der dort über 40 Jahre tätig war, und der Kirchenwächter Opfer des Anschlags wurden. Wie Olga Lobowa, die Tochter des Priesters, der Zeitung Iswestija berichtete, stürmten zwei Terroristen das Gebäude, setzten die zentrale Ikone in Brand und eröffneten das Feuer.

Fünf Attentäter wurden bei den Gegenmaßnahmen der Sicherheitskräfte getötet, drei in Machatschkala und zwei in Derbent. Einigen der Angreifer war laut der Zeitung RBC, eine Verbindung zu wahhabitischen Kreisen nachgewiesen worden. Die Nachrichtenagentur TASS teilte mit, dass die Angreifer einer internationalen terroristischen Organisation angehörten und dass die Ermittlungen die Drahtzieher und Organisatoren aufdecken werden.

Wie RBC weiter berichtete, haben die Täter die Anschläge sorgfältig vorbereitet. Es wurde ein Strafverfahren wegen Terrorismus sowie illegalen Besitzes und Diebstahls von Feuerwaffen eingeleitet. Die kriminaltechnische Untersuchung wird die am Tatort gefundenen Waffen, darunter auch automatische Waffen aus fremder Produktion, überprüfen.

Derzeitige Ermittlungen finden im Bezirk Sergokala statt, wo Magomed Omarow, der Bezirksleiter, festgenommen wurde. Seine beiden Söhne, die am Terroranschlag teilnahmen, wurden in einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Weitere Verwandte waren ebenfalls unter den Angreifern.

Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften, darunter das jüdische, christliche und muslimische Bekenntnis, haben sich geschlossen gegen die Terrorakte ausgesprochen. Der Patriarch Kirill, Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, äußerte, dass die Täter religiösen Hass schüren wollten. Rabbiner Alexander Boroda und Mufti Ahmad-Afandi Abdulajew riefen ihre Gemeinden auf, Ruhe zu bewahren und nicht auf Provokationen einzugehen.

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