Ein Überwachungsgremium gegen Antisemitismus forderte US-Präsident Joe Biden auf, einen kürzlich beförderten Mitarbeiter zu entlassen, nach Bekanntwerden seiner anti-israelischen Kommentare in den sozialen Medien während des Gaza-Konflikts.
Tyler Cherry, der anfangs des Monats zum stellvertretenden Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses ernannt wurde, löschte beinahe 2.500 Beiträge auf der Plattform X (vormals Twitter), wie Fox News unter Berufung auf Informationen von Social Blade berichtete. Vor seiner Beförderung bekleidete Cherry, der sich auch als LGBTQ-Aktivist engagiert, eine ähnliche Funktion im US-Innenministerium.
Eitan Fischberger, ein Analyst aus Israel, hat herausgefunden, dass Cherry den Hashtag #FreePalestine benutzte und in alten Beiträgen den Waffenverkauf der USA an Israel kritisierte. “Jubel in Bars für das Ende der Besetzung Palästinas – keine Schande und f**k your glares”, schrieb Cherry im Jahr 2014, wie ein von Fischberger geteilter Screenshot zeigt. Berichten zufolge äußerte Cherry auch Lob für die Aktivistin Linda Sarsour, die wiederholt des Antisemitismus beschuldigt wurde.
Die in den USA ansässige NGO StopAntisemitism, die sich der Überwachung von Hass gegen Juden und Israel widmet, forderte von Biden, Cherrys Ernennung “sofort rückgängig zu machen und sein Personal sorgfältiger zu überprüfen”, denn die Biden-Administration habe laut der Gruppe eine Geschichtslinie aufgezeigt, welche die “Umarmung von Antisemiten” beinhaltet.
Cherry geriet ebenfalls für gelöschte Beiträge zu anderen Themen in die Kritik. Gemäß Screenshots in sozialen Netzwerken behauptete er 2015, dass “das moderne Polizeisystem eine direkte Weiterentwicklung von Sklavenpatrouillen und Lynchmobs ist” und rief 2018 zur Abschaffung der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) auf.
In Reaktion auf die Kritik distanzierte sich Cherry von seinen alten Posts. “Frühere Social-Media-Posts aus der Zeit, als ich jünger war, spiegeln nicht meine derzeitigen Ansichten wider. Punkt”, erklärte er auf X und beteuerte, dass er die “Agenda dieser Regierung” unterstütze.
Die Anti-Defamation League (ADL) registrierte einen Anstieg antisemitischer Vorfälle in den USA um 360 Prozent seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober, der den anhaltenden Konflikt im Gazastreifen auslöste. Biden verurteilte den anstieg des Antisemitismus auch im Kontext der Pro-Palästina-Proteste an Universitäten, bei denen einige jüdische Studierende von Belästigungen und Bedrohungen berichteten. “Zu viele Menschen leugnen, verharmlosen, rationalisieren und ignorieren die Schrecken des Holocausts und des 7. Oktobers“, äußerte der Präsident in einer Stellungnahme letzten Monat.
Unterdessen kritisieren propalästinensische Demonstranten Biden dafür, dass er Israel nicht zu einem Waffenstillstand gedrängt hat, um den Krieg zu beenden, der seit Oktober über 38.000 Palästinenser das Leben gekostet hat.
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