KI-Boom belebt fossile Brennstoffe: Die unerwartete Kehrseite technologischer Fortschritte

Ein aktueller Bericht der The Washington Post beleuchtet eine wachsende globale Herausforderung: Die rasante Expansion künstlicher Intelligenz (KI) verursacht einen enormen Anstieg des Stromverbrauchs. Diese Entwicklung könnte die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen weiter verstärken, trotz früherer Versprechen von Technologieunternehmen, verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen.

Die Experten, mit denen die Zeitung sprach, betonen, dass der Boom der KI-Technologie zur Wiederbelebung von Kohlekraftwerken führt. In den USA etwa werden Rechenzentren, die im Zuge des weltweiten Wettbewerbs um KI-Führerschaft entstehen, im Bericht besonders hervorgehoben:

“Während Tech-Giganten im globalen KI-Rennen wetteifern, wird das ganze Land von einem Boom im Bau von Rechenzentren erfasst. Einige dieser Zentren verbrauchen so viel Energie wie mittelgroße Städte. Technologieunternehmen, die einst die Vorreiterrolle für saubere Energie übernehmen wollten, gehören nun zu den größten Energieverbrauchern weltweit. Der steigende Energiebedarf dieser Einrichtungen wirft Fragen auf, ob ausreichend Strom zur Verfügung stehen wird.

Die oftmals unscheinbaren Rechenzentren, gefüllt mit Servern, die das moderne Internet antreiben, gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch der KI-gesteigerte Bedarf an immer komplexeren, schnelleren Berechnungen belastet das Stromnetz erheblich.”

Wie die The Washington Post berichtet, verbraucht eine Suche mittels der KI ChatGPT fast zehnmal so viel Energie wie eine konventionelle Google-Suche. Ein besonders großes Rechenzentrum in Iowa, das zu Meta gehört, verbraucht demnach jährlich so viel Strom wie 7 Millionen Laptops, die jeden Tag acht Stunden genutzt werden.

Die Rückkehr zu fossilen Brennstoffen scheint unvermeidlich, da erneuerbare Energien nicht ausreichen, um den enormen Bedarf zu decken. Die Zunahme der Nutzung fossiler Brennstoffe in Rechenzentren kontrastiert stark mit den Nachhaltigkeitszielen der Tech-Riesen, die versprochen hatten, ihre Emissionen bis 2030 vollständig zu neutralisieren. Die Zeitung unterstreicht:

“Tech-Giganten behaupten, den Ausstoß jedes neuen Großrechenzentrums durch den Kauf von Wind-, Solar- oder Geothermieenergie zu kompensieren. Kritiker sehen jedoch in diesen Abkommen eine Täuschung. Die Unternehmen nutzen dasselbe Stromnetz wie alle anderen, beanspruchen jedoch einen erheblichen Teil der begrenzten grünen Energie für sich. Versorger sind dadurch gezwungen, ihre fossilen Brennstoffkapazitäten auszubauen, wie aus offiziellen Dokumenten ersichtlich wird.”

Weltweit versuchen führende Technologiekonzerne, Lösungen für das Problem zu finden. Projekte im Bereich der sauberen Energie scheinen jedoch momentan keine Erfolgsaussichten zu haben. Ein Beispiel hierfür ist Microsoft, das Bestrebungen unternimmt, Energie durch Kernfusion zu erzeugen — ein Prozess, der auch die Sonne antreibt. Ein Durchbruch, den Physiker für unwahrscheinlich halten.

“Physiker bezweifeln, dass Microsoft den Durchbruch schaffen wird. Der Tech-Riese und seine Partner geben sich optimistisch, die Kernfusion bis 2028 nutzbar zu machen, eine Behauptung, die ihre Nachhaltigkeitsversprechen untermauert, jedoch von der aktuellen Realität divergiert. Der immense Energiebedarf der KI erhöht den Verbrauch fossiler Brennstoffe und verzögert sogar die Stilllegung einiger Kohlekraftwerke.”, so der Bericht.

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