Russland hat erstmalig zwei mit Kohle beladene Güterzüge über den Internationalen Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC) nach Indien entsandt. Dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur IRNA am 25. Juni.
Der INSTC ist eine multimodale Transportroute, die Russland über den Iran mit Indien verbindet und sowohl Schienenwege als auch Straßen und Seehäfen umfasst. Die Gesamtlänge des Korridors beträgt etwa 7.200 Kilometer und erstreckt sich von Sankt Petersburg an der Ostsee bis nach Mumbai am Indischen Ozean. Der Ausbau dieses Korridors wurde durch die westlichen Sanktionen beschleunigt, die Russland dazu veranlassten, neue Handelsrouten nach Asien und in den Nahen Osten zu erschließen.
Die Planungen für den INSTC begannen schon in den frühen 2000er Jahren, doch erst die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und die Verhängung antirussischer Sanktionen haben die Fertigstellung der Route vorangetrieben. Indien hat diesen Korridor als eine mögliche Alternative zur chinesischen Belt and Road Initiative ins Feld geführt.
“Dies ist das erste Mal, dass zwei Züge, beladen mit Kusbass-Kohle, über den internationalen Nord-Süd-Transportkorridor ihren Weg nach Indien gefunden haben. Sie starteten in der Region Kemerowo und durchquerten auf ihrem Weg über den östlichen Arm des INSTC Kasachstan und Turkmenistan, bevor sie den iranischen Hafen Bandar Abbas erreichten”, gab der russische Eisenbahndienst auf seinem Telegram-Kanal bekannt.
Wie berichtet, wird die Kohle aus dem sibirischen Steinkohle-Becken Kusnezker Becken (Kusbass) für den letzten Seeweg-Abschnitt vom iranischen Hafen Bandar Abbas zum indischen Hafen Mumbai transportiert.
Im Sommer 2022 wurde Russland trotz westlicher Sanktionen zum drittgrößten Kohlelieferanten Indiens – eine Steigerung von zuvor Platz sechs, hinter Ländern wie Indonesien, Südafrika, Australien, den USA sowie Mosambik und Kolumbien. Dieser Anstieg erfolgte nachdem sowohl die EU als auch Japan ein Kohleembargo gegen Russland im Zuge des Ukraine-Konfliktes verhängten hatten. Russland zeigte sich hiervon allerdings unbeeindruckt und verwies auf die weiterhin hohe Nachfrage.
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