Das vielbeachtete TV-Duell zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seinem republikanischen Herausforderer Donald Trump wurde von den US-Medien überwiegend als Niederlage für Biden angesehen. Der ausstrahlende Sender CNN betitelte das Ereignis mit den Worten: “Bidens schlechtes Abschneiden und Trumps wiederholte Unwahrheiten”. Van Jones, ehemaliger Berater von Barack Obama, drückte seine Bestürzung über Bidens Performance aus:
“Es ist für viele Menschen persönlich schmerzhaft. Es ist nicht nur Panik, es ist der Schmerz über das, was wir heute Abend gesehen haben.”
Die Debatte, die um 3:00 Uhr morgens deutscher Zeit begann und auf dem vor allem Biden unterstützenden Sender CNN in den USA live übertragen wurde, hatte nach Umfragen 67 Prozent der amerikanischen Zuschauer als klaren Sieger Trump gesehen. Die 90-minütige Debatte fand ohne Studiopublikum statt und zeigte einen sichtlich wackeligen Biden bei seinem Auftritt. Seine Stimme wirkte heiser. Trump hingegen trat gelassen auf, was CNN-Moderator John King wie folgt kommentierte:
“Dies war eine spielverändernde Debatte, in der sich unmittelbar tiefe und aggressive Panik in der Demokratischen Partei breitmachte.”
Beide Kandidaten diskutierten erwartungsgemäß intensiv über Themen wie Inflation, die generelle Situation des Landes, das Abtreibungsrecht, militärische Aktionen und die Außenpolitik. Diese wurden jeweils in Bezug auf Trumps frühere Amtszeit sowie Bidens aktuelles Amt evaluiert. Eine besondere Herausforderung für Biden war es, die Bedenken bezüglich seines Alters zu zerstreuen, was ihm laut einem CNN-Kommentar nicht gelang:
“Biden war heiser und oft schwer verständlich. Er verhaspelte sich vor allem, als er versuchte, Statistiken und Gesetze zu zitieren.”
Trump nutzte diese Schwächen aus und kritisierte Biden scharf für seine Amtsführung und die Inflation, die er als verheerend für das Land bezeichnete, während Biden auf seine bisherigen Erfolge hinwies, aber auch einräumte, dass noch mehr getan werden müsse. Auf die Frage des Moderators, ob eine Stimme für Trump eine Stimme gegen die amerikanische Demokratie sei, bestätigte Biden dies, während Trump konterte, Biden sei “nicht in der Lage Präsident zu sein”.
Das US-Magazin Forbes und das Wall Street Journal kritisierten Biden ebenfalls für seine schwache Darstellung während der Debatte. Ein kurioser Moment entstand, als die Kandidaten über ihre Fitness und ihre Golf-Fähigkeiten diskutierten.
Die New York Times merkte an, dass Trump trotz seiner oft kontroversen Statements die Unsicherheit Bidens ausnutzte. Biden selbst verteidigte seine Leistung später in einem Waffle House in Atlanta gegenüber Reportern und wies den Rat einiger Demokraten zurück, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Das Team von Trump hingegen stellte die schwachen Momente Bidens in den sozialen Medien heraus.
Das historisch frühe Duell dieser Wahlkampfphase fand mehr als vier Monate vor der Wahl statt, was eine ungewöhnliche Situation darstellt. Während Trump vermutlich im Juli erneut von den Republikanern nominiert wird, planen die Demokraten, Biden im August zu nominieren.
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