Einschränkungen für Bücher “ausländischer Agenten” in russischen Bibliotheken

Bücher von Autoren, die vom russischen Justizministerium als ausländische Agenten klassifiziert wurden und deren Werke als feindselig gegenüber Russland und propagandistisch angesehen werden, unterliegen nun einer strengeren Ausgaberegelung in Bibliotheken. Ein neues Gesetz, das bereits in der ersten Lesung in der Staatsduma gebilligt wurde, sieht vor, dass diese Bücher “nur auf spezielle Anordnung” zugänglich gemacht werden. Olga Germanowa, eine Abgeordnete der Duma, erläuterte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Novosti:

“Diese Bücher werden nach einem speziellen Protokoll ausgegeben. Sie werden nicht in den vordersten Regalen stehen, um die Autoren nicht zu bewerben… Die Bücher werden nicht aus den Bibliotheken entfernt, sondern in einem separaten Bereich gelagert.”

Laut dem neuen Gesetz wird das Kulturministerium ein Verfahren zur Erstellung einer Liste von Büchern festlegen, die nach diesen neuen Vorschriften gehandhabt werden müssen. Die Initiatoren des Gesetzentwurfs kritisieren, dass derzeit Bücher von als ausländische Agenten oder Extremisten identifizierten Autoren ohne Einschränkungen in öffentlichen Bibliotheken zugänglich sind und zur Ausleihe bereitstehen. Dies fördere, ihrer Meinung nach, Aktivitäten, die die russische Staatssicherheit gefährden könnten. Hier soll durch die neue Regelung ein Riegel vorgeschoben werden.

Weiterführende Informationen – Der Schriftsteller Akunin wurde in Russland als Terrorist eingestuft.

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