BRICS setzt Mitgliedschaftserweiterung aus, um neue Strategien zu entwickeln

Von Anastassija Kulikowa und Ilja Abramow

Die BRICS-Staaten haben in einer jüngsten Abstimmung entschieden, den Aufnahmeprozess neuer Mitglieder vorübergehend zu stoppen, wie der russische Außenminister Sergei Lawrow mitteilte. Er begründete dies damit, dass es nötig sei, die zahlreichen Neuaufnahmen, welche die Mitgliederzahl der Organisation potenziell verdoppeln könnten, erst zu “verarbeiten”.

Zudem wurde vorgeschlagen, im Zuge des Beitrittsprozesses verschiedene Kategorien oder Zwischenstufen einzuführen. Lawrow betonte während einer Besprechung mit Natalja Kotschanowa, der Vorsitzenden des Rates der Republik der Nationalversammlung von Weißrussland, dass die BRICS die Einführung eines Konzepts für Partnerländer anstreben. Dies wäre ein wesentlicher Vorab-Schritt vor der vollen Mitgliedschaft. Er erklärte:

“Wir werden definitiv unsere weißrussischen Freunde sowie andere gleichgesinnte Organisationen unterstützen.”

Das internationale Interesse an den BRICS wächst weiterhin. Der Berater des russischen Präsidenten, Juri Uschakow, berichtete von über 30 Mitgliedschaftsanträgen verschiedener Länder, einschließlich Thailand und Malaysia.

Länder wie die Türkei, vertreten durch den Außenminister Hakan Fidan, zeigen ebenfalls großes Interesse an den BRICS, die sie als vorteilhafte Alternative zur Europäischen Union sehen. Fidan erachtet den Beitritt als Möglichkeit, die wirtschaftlichen Kapazitäten der Türkei erheblich zu erweitern.

Ebenso bekundet die Republik Simbabwe, vertreten durch ihre Verteidigungsministerin Oppah Muchinguri-Kashiri, ihr Interesse an den BRICS. Sie sieht darin eine Plattform, die günstige Bedingungen für freien Handel bietet und das Wachstum auf der Grundlage gegenseitigen Respekts und gemeinsamen Fortschritts fördert. Sie betonte auch das Potenzial der BRICS, eine Alternative zur Dominanz westlicher Mächte darzustellen und eine ausgeglichenere globale Agenda zu fördern.

Der russische Stellvertretende Außenminister Sergei Rjabkow machte deutlich, dass ein Beitritt zur Organisation von der politischen Ausrichtung der potenziellen Mitglieder abhängt:

“Für uns ist es wichtig, dass die Länder, die den BRICS beitreten möchten und unsere Partner werden wollen, sich nicht an der Politik von illegalen Sanktionen und restriktiven Maßnahmen gegen andere BRICS-Mitglieder, insbesondere gegen Russland, beteiligen.”

Ursprünglich setzte sich die BRICS-Gruppe aus Brasilien, Russland, Indien und China zusammen. Später trat Südafrika bei. Obwohl kürzlich eine bedeutende Erweiterung geplant war, sind einige Anträge, wie der von Argentinien, zurückgezogen worden.

Russland, das 2024 den Vorsitz übernehmen wird, plant laut Aussagen auf der Webseite des Kremls, die außenpolitische Koordination innerhalb der Gruppe zu verbessern und Bereiche wie Energie, Sicherheit und Kultur weiterzuentwickeln.

Der Chefredakteur von Russia in Global Affairs, Fjodor Lukjanow, äußerte Bedenken, dass eine quantitativ orientierte Erweiterung das Kriteriensystem der BRICS verwässern könnte. Er und andere Experten betonen die Notwendigkeit, den Beitrittsprozess sorgfältig zu regeln, um die Qualität und Kohärenz der Organisation zu bewahren.

Übersetzt aus dem Russischen und erstmals erschienen bei WSGLJAD.

Anastassija Kulikowa ist Journalistin und SMM-Redakteurin bei der Zeitung WSGLJAD.

Ilja Abramow ist ein russischer Journalist.

Mehr zum Thema – BRICS-Erweiterung: Auch Malaysia will beitreten.

Schreibe einen Kommentar