Am Mittwochmorgen ereignete sich ein schwerwiegender IT-Fehler an der europäischen Strombörse EPEX Spot, der zu den höchsten Strompreisen seit August 2022 führte. Dies veranlasste das sächsische Elektrostahlwerk Feralpi in Riesa, ein Mitglied der italienischen Feralpi-Gruppe, seine Produktion vorübergehend einzustellen.
Durch den Fehler schoss der Strompreis im Day-ahead-Handel, also für Stromlieferungen am nächsten Tag, auf durchschnittlich 450 Euro je Megawattstunde in Deutschland. Am Mittwochmorgen erreichten die Preise kurzzeitig sogar Spitzenwerte von 2.000 Euro pro Megawattstunde. Während bei vielen Firmen langfristige Lieferverträge vorherrschen, bezieht das Feralpi-Werk den benötigten Strom größtenteils über den volatilen Spotmarkt. Uwe Reinecke, General Manager bei Feralpi Stahl, erläuterte die Gründe für diese Einkaufsstrategie:
“Als Baustahlhersteller haben wir einen sehr kurzen Auftragsvorlauf; langfristige Stromeinkäufe ergeben deshalb wenig Sinn.”
Das hohe Preisniveau zwang das Unternehmen letztendlich, die Produktion für 24 Stunden komplett einzustellen. Der dadurch entstandene Schaden lag zwar im sechsstelligen Bereich, wohingegen die Fortführung der Produktion laut Reinecke finanzielle Einbußen im siebenstelligen Bereich bedeutet hätte:
“Die Fixkosten, die dem Werk durch den Produktionsstillstand entstanden sind, liegen im sechsstelligen Bereich.”
“Das wäre in den siebenstelligen Bereich gegangen.”
Obwohl die Produktion mittlerweile wieder anläuft, bleiben die energiewirtschaftlichen Herausforderungen bestehen. Reinecke äußerte sich besorgt über den Standortnachteil, den deutsche Unternehmen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern haben:
“Wir haben in Deutschland oft einen großen Wettbewerbsnachteil gegenüber Unternehmen in anderen europäischen Ländern.”
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