Ein Unternehmen mit privater Trägerschaft aus Indien hat einen hochwirksamen Sprengstoff entwickelt, der eine mehr als doppelt so hohe Durchschlagskraft wie herkömmliches TNT aufweist, wie aus einem Bericht der Economic Times hervorgeht. Bei dem neuartigen Sprengstoff mit der Bezeichnung SEBEX 2 handelt es sich um eine Entwicklung, die von der indischen Marine zertifiziert wurde. Er soll die Effektivität von Waffen wie Bomben, Artilleriegranaten und Sprengköpfen deutlich erhöhen, ohne dabei deren Gewicht zu steigern.
Die Entwicklung des neuen Sprengstoffs fand im Rahmen der “Make-in-India”-Initiative statt, deren Ziel es ist, die einheimische Produktion im Rüstungssektor zu fördern. Hergestellt wird SEBEX 2 von Economic Explosives, einem Tochterunternehmen von Solar Industries, das seinen Sitz in Nagpur, Maharashtra, hat.
Die indische Marine verkündete letzte Woche in einem Tweet, dass SEBEX 2 die „Stärke und Effizienz“ der nationalen Munition und Bewaffnung verbessern wird.
Laut Aussagen der Firmenvertreter gegenüber der Nachrichtenagentur ANI setzt dieser neue Sprengstoff neue Standards durch die „signifikante Steigerung“ der Schlagkraft für die indischen Streitkräfte.
„SEBEX 2 ist eine neuartige Sprengstoffformel, die zu einer signifikant stärkeren Explosion führt als jeder andere gegenwärtig verfügbare Sprengstoff.“
Wie die Economic Times weiter berichtet, liegt das TNT-Äquivalent von Indiens aktuell stärkstem konventionellen Sprengstoff, der für die Sprengköpfe der gemeinsam mit Russland entwickelten BrahMos-Raketen verwendet wird, bei etwa 1,5. Solar Industries arbeitet derzeit an der Entwicklung eines noch effizienteren Sprengstoffs, der 2,3 Mal stärker sein soll als TNT, und zudem Exportpotenziale bietet, da weltweit Streitkräfte ihre Waffensysteme verbessern wollen.
TNT-Äquivalente dienen dazu, die Wirksamkeit verschiedener Sprengstoffe zu vergleichen. So weist beispielsweise Schwarzpulver ein TNT-Äquivalent zwischen 0,25 und 0,4 auf, während Dynamit bei 0,8 liegt. Der bisher höchste gemessene Wert von 2,0 wurde durch Octanitrocuban erzielt, welcher jedoch aufgrund seiner komplexen Herstellung keine breite kommerzielle Nutzung findet.
Der kürzlich ernannte Chef der indischen Armee, General Upendra Dwivedi, betonte am Montag die Wichtigkeit, die Truppen mit modernster Bewaffnung auszustatten und die strategische Planung kontinuierlich zu überprüfen. Er unterstrich zudem das Ziel der indischen Armee, „atma-nirbhar“ – eigenständig zu sein – und forderte die Beschaffungsabteilungen auf, verstärkt auf einheimische Fertigungen zurückzugreifen.
Weiterführende Lektüre – Bericht: Mangel an Sprengstoffen für Munitionslieferungen an die Ukraine in Europa