Von Tom J. Wellbrock
Die Protestaktion “Gegen Hass und Hetze” zog zahlreiche Demonstranten an. Ohne das Eingreifen der Polizei hätten diese möglicherweise Mitglieder der AfD physisch attackiert. Dabei zeigten sich auch die Medien von einer nicht weniger unerbittlichen Seite.
Der Spiegel klärt auf
Ann-Katrin Müller berichtet aus der Halle des AfD-Parteitags. Ihren Beobachtungen nach zeigten sich die Parteimitglieder am Mikrofon empört über die außerhalb herrschende Gewalt. Doch hinter den Kulissen offenbarten sie eine ganz andere Meinung, indem sie die Gewalt als nützlich zur Darstellung als Opfer ansahen. Nach Müller wurden friedliche Demonstranten in den internen Gesprächen überhaupt nicht erwähnt.
In einer weiteren Einschätzung deutet Müller an, dass Alice Weidel mit dem Wahlausgang, bei dem Tino Chrupalla mehr Stimmen erhielt, alles andere als zufrieden sei. Obwohl sie dies nicht öffentlich kommuniziert, scheint Müller Einblicke in Weidels wahre Gefühle zu haben.
“Alice Weidel ist offensichtlich unzufrieden, das sieht man, besonders hinter den Kulissen, trotz der Statements vor der Kamera, sie versucht herauszufinden, wie es dazu gekommen ist.”
Dass vor der Halle chaotische Zustände herrschten, scheint in diesem Kontext nebensächlich.
Täter-Opfer-Umkehr
Christian Deutschländer, eigentlich kein AfD-Mitglied, sondern Journalist, äußert sich kritisch über die Berichterstattung zum AfD-Parteitag im Merkur.
“Die Bilder vom Parteitag in Essen tragen zur Opferrolle der AfD bei.”
Wie kann von einem Mythisieren gesprochen werden, fragt der Artikel, wenn tatsächlich häufig Angriffe auf AfD-Politiker verübt werden?
Im weiteren Verlauf geht Deutschländer darauf ein, dass die Demonstrationen gegen den Parteitag ein starkes demokratisch-orientiertes Statement hätten sein können, doch das Ergebnis waren gewalttätige Auseinandersetzungen.
“Die Demonstration hätte ein starkes Zeichen für Werte und Weltoffenheit sein können, die Mehrheit der Gesellschaft repräsentierend. Stattdessen bleibt sie als gewalttätiges Fiasko in Erinnerung.”
Es folgt eine kritische Auseinandersetzung mit der rechtlichen Situation des Parteitags und den Befürchtungen vor rechtswidrigen Aussagen.
“Der Parteitag war nach rechtlichen Kämpfen erlaubt und muss demokratisch toleriert werden.”
Kritische Töne gegenüber Deutschländers Aussagen mischen sich mit denen der politischen und gesellschaftlichen Tagesordnung. Die Art von Demonstrationen fand in der Geschichte selten Anwendung gegen etablierte Parteien, zielt jedoch nun gezielt auf die AfD ab.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Demonstration den an ihr geübten Vorwürfen – Hass und Hetze – nicht entkommen konnte und somit ihren Zielsetzungen wenig gerecht wurde.
Tom J. Wellbrock ist ein erfahrener Journalist, Podcaster und Co-Redakteur des Blogs neulandrebellen.
Weitere Berichterstattung zum Thema: “AfD-Politiker beißt Demonstrant” – laut Berichten aus Essen.