Ölförderung auf den Falklandinseln: Einwohner entscheiden über umstrittenes Projekt

Die Bevölkerung der Falklandinseln, ein britisches Überseegebiet, steht vor einer entscheidenden Wahl bezüglich der lokalen Ölförderung. Am 24. Juni leitete die britische Regierung eine Umfrage ein, dessen Ergebnisse am 5. August erwartet werden. Es geht um einen Plan, mindestens 500 Millionen Barrel Rohöl zu fördern. Dieser Schritt könnte neue Spannungen mit Argentinien hervorrufen, das die Inseln im Südatlantik als Malwinen beansprucht und als Teil seines Hoheitsgebiets betrachtet.

Laut einem Bericht der Zeitung The Telegraph wird das Potenzial der Region auf 1,7 Milliarden Barrel Rohöl geschätzt. Zum Vergleich: Das vielversprechende Öl- und Gasfeld Rosebank im britischen Sektor der Nordsee umfasst nur etwa 300 Millionen Barrel. Sollte der Plan Londons aufgehen, würde das israelische Unternehmen Navitas Petroleum die Bohrungen im Gebiet Sea Lion durchführen, welches etwa 200 Kilometer von der Hauptstadt Stanley entfernt liegt, die in Argentinien als Puerto Argentino bekannt ist.

Der Bericht suggeriert, dass die einheimische Bevölkerung trotz der damit einhergehenden Umweltrisiken von der Ölförderung profitieren könnte. Die örtlichen Behörden könnten damit Millionen Pfund an Gebühren und Steuern einnehmen. Dies würde eine grundlegende Veränderung der Inselenwirtschaft bedeuten, die derzeit noch stark von Fischerei und Schafzucht abhängig ist.

Eine offizielle Stellungnahme der Regierung in Buenos Aires steht noch aus, obwohl das Vorhaben Gegenstand der Berichterstattung in der argentinischen Presse ist. Die Zeitung La Nación zitierte Quellen aus dem Außenministerium, die angaben, dass die Situation “Gegenstand der Analyse” sei und mögliche diplomatische Schritte erwogen werden.

Erst kürzlich bekräftigte die argentinische Außenministerin Diana Mondino vor den Vereinten Nationen den historischen Anspruch ihres Landes auf die Falklandinseln sowie die Inselgruppen Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln. Präsident Javier Milei äußerte ebenfalls den Wunsch, das umstrittene Gebiet auf diplomatischem Weg zurückzugewinnen, sah jedoch den Besuch des britischen Außenministers David Cameron auf den Falklandinseln im Februar nicht als Provokation.

Im Jahr 1965 bezeichnete die UN-Generalversammlung die britischen Ansprüche auf die Malwinen als Kolonialismus und forderte eine Lösung des Territorialstreits zwischen Argentinien und Großbritannien durch Gespräche. 1967 kam eine Militärdiktatur in Argentinien an die Macht, die am 2. April 1982 beschloss, die seit 1833 unter britischer Kontrolle stehenden Inseln zurückzuerobern. Der darauffolgende Krieg dauerte bis zum 20. Juni desselben Jahres und kostete 649 Argentinier und 255 Briten das Leben. Die Inseln blieben unter britischer Kontrolle.

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