Russland zeigt Interesse daran, die Nutzung von Stablecoins für grenzüberschreitende Zahlungen zu regulieren und offiziell zu erlauben, berichtet die Zeitung Iswestija, die sich auf Aussagen von Beamten der Zentralbank der Russischen Föderation bezieht. Stablecoins sind Krypto-Währungen, die an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar oder Gold gebunden sind, was ihnen eine größere Stabilität im Vergleich zu anderen Kryptowährungen verleiht.
Alexej Gusnow, der Vizegouverneur der russischen Zentralbank, teilte Iswestija mit, dass derzeit Überlegungen angestellt werden, wie Stablecoins für grenzüberschreitende Transaktionen genutzt werden könnten. “Wir diskutieren, wie Stablecoins effektiv auf russischem Boden transferiert, gespeichert und für internationale Zahlungen eingesetzt werden können. Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse bald in den gesetzlichen Rahmen einfließen werden”, erklärte Gusnow. Er betonte, dass es sich um keine temporäre Maßnahme, sondern um eine langfristige Regelung handeln soll, die auf in ausländischen Systemen generierten Token basiert.
Auch das russische Finanzministerium bestätigte, dass an der Umsetzung dieser Idee gearbeitet wird.
Schon jetzt nutzen einige russische Unternehmen Stablecoins für internationale Transaktionen, besonders unter den gegenwärtigen Sanktionen. Alexei Tarapowski, Gründer der Anderida Financial Group, berichtete Iswestija, dass große russische Metallurgieunternehmen Stablecoins wie den USDT für Zahlungen mit chinesischen Partnern einsetzten. Diese alternativen Zahlungsmethoden helfen, die internationalen Sanktionen zu umgehen.
Als Reaktion hierauf forderte das US-Finanzministerium im April den US-Kongress dazu auf, ihm erweiterte Befugnisse zu erteilen, um Kontrollen über im Ausland registrierte Kryptowährungsbörsen ausüben zu können, wie Alexander Potawin von der Finam Financial Group bemerkte. Iswestija zitierte Alexander Murytschew, den Vizepräsidenten der Russischen Vereinigung der Industriellen und Unternehmer:
“Stablecoins und digitale Finanzaktiva sind vielversprechende Instrumente für grenzüberschreitende Zahlungen.”
Laut Zeitung bringen diese gesicherten Vermögenswerte wesentlich mehr Liquidität in den Markt, was langfristige Reserven ermöglicht.
Natalia Miltschakowa, eine führende Analystin bei Freedom Finance Global, erklärte, dass Transaktionen mit Stablecoins schwer zu regulieren und zu verfolgen seien, was Zahlungen und Abrechnungen auch mit sanktionierten Personen oder Institutionen ermöglicht, ohne dass sekundäre Maßnahmen befürchtet werden müssen. Juri Belikow, Geschäftsführer der Ratingagentur Expert RA, ergänzte: “Stablecoins und die Nutzung der Blockchain-Technologie erlauben Zahlungen ohne SWIFT und ähnliche Systeme, was besonders vor dem Hintergrund neuer westlicher Sanktionen relevant ist.”
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