In Südkorea werden vermehrt Stimmen laut, die eine eigene atomare Aufrüstung des Landes fordern. Seoul’s Bürgermeister Oh Se-hoon, ein Vertrauter des Präsidenten Yoon Suk-yeol, äußerte sich nach Berichten der FAZ besorgt über wiederholte Provokationen aus Nordkorea: “Wenn ich erneut einen Ballon voller Abfälle und Fäkalien sehe, der hier landet, komme ich nicht umhin zu denken, dass wir auch Atomwaffen haben sollten.” Diese Aussage folgt auf mehrere Vorfälle, bei denen Nordkorea Ballons mit Abfall und Exkrementen nach Süden geschickt hat, von denen einige in Seoul gelandet sind.
Na Kyung-won, ebenfalls Mitglied der Präsidentenpartei, positioniert sich noch stärker für eine atomare Aufrüstung. Sie verkündete, im Falle ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden, die “atomare Selbstbewaffnung” zur offiziellen Linie der Partei zu machen, der auch der Präsident angehört.
Kürzlich hat ein südkoreanisches Forschungsinstitut, das dem Geheimdienst unterstellt ist, eine Analyse veröffentlicht, die darauf hinweist, dass Russland während eines Treffens zwischen Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong-un die Atompolitik Nordkoreas zumindest stillschweigend toleriert haben könnte. Putins Besuch in Pjöngjang unterstreicht möglicherweise diese Sichtweise, so die Analyse des Institute for National Security Strategy.
Zudem könnte ein möglicher Wiedereintritt Donald Trumps ins Weiße Haus die Debatte um Südkoreas atomare Selbstverteidigung intensivieren. Südkorea steht aktuell unter dem atomaren Schutzschirm der USA und hält regelmäßig militärische Absprachen mit den USA, um auf den Einsatz amerikanischer Atomwaffen vorbereitet zu sein. Allerdings hatte Trump in seiner ersten Amtszeit gedroht, die US-Truppen aus Südkorea abzuziehen, was die Diskussion um eine eigenständige Atomwaffenkapazität in Südkorea verstärkt hat.
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