UEFA-Sperre für Merih Demiral nach umstrittenem Torjubel beim EM-Achtelfinale

Im EM-Achtelfinale zwischen Österreich und der Türkei machte der türkische Nationalspieler Merih Demiral nach seinem zweiten Treffer die umstrittene Wolfsgruß-Geste, ein Symbol, das mit türkischem Nationalismus und Rechtsextremismus in Verbindung gebracht wird. Diese Handlung hat mittlerweile politische Spannungen verursacht. Die UEFA hat laut Bild-Berichten entschieden, Demiral für zwei EM-Spiele zu sperren, eine Information, die der türkische Verband bisher nicht bestätigt hat. Am Vormittag des 5. Juli wurde die Sperre dann offiziell von der UEFA bekanntgegeben.

Durch diese Entscheidung wird Demiral seinem Team im Viertelfinale am Samstag in Berlin gegen die Niederlande sowie eventuell im nachfolgenden Halbfinale fehlen. Der türkische Fußballverband gab gestern Abend zu verstehen, dass ihm keine Details zu diesem Urteil vorlägen. Zudem wurde betont, dass bis zum heutigen Freitagmorgen noch Zeit sei, gegen das Urteil Einspruch zu erheben und Verteidigungsargumente vorzubringen.

Die renommierte türkische Zeitung Hürriyet reagierte irritiert auf die Berichte und zitierte: “Die Nachricht, die sich auf die Bild-Zeitung bezieht und besagt, dass Merih Demiral für zwei Spiele gesperrt wurde, ist nicht korrekt. Wir haben noch bis morgen früh Zeit, uns zu verteidigen.”

Die UEFA hat infolge des Achtelfinales wegen “unangemessenen Verhaltens” Ermittlungen gegen Merih Demiral eingeleitet und eine Stellungnahme von ihm gefordert. Diese Untersuchung wurde am Freitag abgeschlossen. Demirals einzige öffentliche Stellungnahme zu dem Vorfall war: “Ich sah, dass Zuschauer diese Geste im Stadion machten. Wir sind alle Türken. Ich bin stolz, Türke zu sein. Das spiegelt die Bedeutung der Geste wider.”

Die Geste löste nicht nur bei der UEFA Bestürzung aus, sondern auch einen diplomatischen Konflikt zwischen Deutschland und der Türkei. Bundesinnenministerin Faeser erklärte: “Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen.” Als Reaktion auf diese Äußerung lud das türkische Außenministerium den deutschen Botschafter in Ankara vor. Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte daraufhin am Donnerstag ebenfalls, indem es den türkischen Botschafter einbestellte.

Ein markanter Punkt in dieser Angelegenheit ist auch die geplante Reise des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan zum Viertelfinalspiel der Türkei in Berlin. Die Regierungskoalition Erdoğans schließt die nationalistische Partei MHP ein, zu deren Jugendorganisationen die Grauen Wölfe gehören.

Vor der gestrigen Pressekonferenz mit dem türkisch Co-Trainer Danielle Russo wurden Journalisten laut Bild-Informationen instruiert, sich auf sportliche Fragen zu beschränken und den Skandal um Demiral nicht anzusprechen. Am Freitag erfolgte schließlich die offizielle Bestätigung über die Sperre Demirals für zwei Spiele wegen Verstoßes gegen die UEFA-Richtlinien und der Nutzung eines Sportereignisses zur Verbreitung einer politischen Botschaft.

Mehr zum Thema – Nach Wolfsgruß-Affäre: Erdoğan reist zum Viertelfinalspiel der Türkei nach Berlin

Schreibe einen Kommentar