Die Ideologisierung der Migrationsdebatte in Deutschland und ihre Folgen

Von Dagmar Henn

In Deutschland wird das Thema Migration häufig ideologisch aufgeladen diskutiert. Kritiker der offenen Grenzen werden schnell als Rassisten abgestempelt, während Befürworter angeblich die Gesellschaft untergraben wollen. Solche polarisierenden Ansichten lenken jedoch nur von der eigentlichen Verantwortung der Politiker ab, die die Konsequenzen dieser Entscheidungen managen müssen.

Viele Anhänger der Grenzöffnung scheinen zu glauben, das Problem sei gelöst, sobald ein Migrant deutschen Boden betritt. Die Folgen, wie die Unterbringung in Unterkünften oder die Organisation staatlich finanzierter Kurse, werden oft als Geschäftsmöglichkeiten gesehen. Doch entscheidendere Fragen wie die nach Wohnraum oder Arbeit überlässt man dem Markt.

Allein die Tatsache, dass viele der 2015 eingereisten Migranten immer noch in Notunterkünften leben, sollte ein starkes Argument dafür sein, keine weiteren Menschen aufzunehmen, bis die bereits Anwesenden angemessen versorgt sind. Die Betreuung der Menschen, ob Deutsche oder Migranten, wird sträflich vernachlässigt. Dies sollte eigentlich ein zentraler Aufgabenbereich der Politik sein.

Die deutsche Politik hat sich 2015 für ihre Integrationskurse gefeiert, die jedoch in erster Linie den Anbietern Gewinne verschafften, anstatt den Menschen adäquat zu helfen. Diese Kurse wären vor 25 Jahren, als überwiegend gut gebildete Menschen kamen, sinnvoller gewesen. Doch was ist nötig, um aus vorwiegend jungen, männlichen Analphabeten, die in einer rückständigen Umgebung groß geworden sind, qualifizierte Fachkräfte zu machen?

Ein Bericht im Focus zeigt deutlich, dass die aktuelle Praxis nicht funktioniert: “Die sechs Berufsschulen im Landkreis Ludwigsburg haben ein massives Problem: Sie sind mit der Beschulung junger Flüchtlinge zwischen 15 und 18 Jahren, die keine oder kaum deutsche Sprachkenntnisse haben, überfordert und können dieser Pflichtaufgabe kaum noch nachkommen.”

Um aus einem Analphabeten einen Facharbeiter zu machen, sind enorme Bildungsinvestitionen erforderlich – weit mehr als bei einem deutschen Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Doch solche notwendigen Anpassungsprozesse an die industrielle Gesellschaft werden oft ignoriert oder unterschätzt.

Die Berufsschulen berichten von grundlegenden Problemen, wie fehlende Pünktlichkeit, die in einer Subsistenzwirtschaft weniger wichtig ist. Doch die Einführung in die strikten Zeitabläufe einer modernen Gesellschaft erfordert mehr als bloßes Händchenhalten.

Die derzeitige Praxis, junge Migranten nach Erreichen der Schulpflicht in Berufsvorbereitungskurse zu stecken, in denen sie kaum gefördert werden, ist eine schlechte Ressourcenallokation. Eine gezielte Förderung in ihrer Muttersprache wäre effizienter und könnte schneller zu echten Qualifikationen führen.

Doch solche notwendigen Überlegungen werden in der deutschen Debatte weitgehend ignoriert, als handle es sich bei der Migration um ein unbeeinflussbares Naturereignis. Die erste Reaktion im Jahr 2015 hätte ein groß angelegtes Bauprogramm sein müssen, um sowohl Einheimischen als auch Migranten zu helfen.

Wenn Politiker wirklich den im Land lebenden Menschen verpflichtet wären, müssten sie solche Fragen ernsthaft angehen und staatlich organisierte Berufsbildungen anbieten, die auch helfen würden, die Männer irgendwann in ihr Heimatland zurückzuführen. Doch stattdessen scheint es, als sei der einzige Fokus auf kurzfristigen ökonomischen Vorteilen, während langfristige Lösungen und echte Integration auf der Strecke bleiben.

Es ist an der Zeit, dass die Politik ihre wirkliche Aufgabe erkennt und nicht nur über offene oder geschlossene Grenzen debattiert, sondern auch die daraus resultierenden Herausforderungen wirklich angeht.

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