Interne Konflikte bedrohen die Einheit der US-Demokraten

Zwischen einigen einflussreichen Familien innerhalb der Demokratischen Partei in den USA – insbesondere zwischen dem gegenwärtigen US-Präsidenten Joe Biden, dem früheren Präsidenten Barack Obama (Amtszeit 2009-2017) und der Ex-Außenministerin Hillary Clinton (Amtszeit 2009-2013), die 2016 in den Präsidentschaftswahlen Donald Trump unterlegen war – herrscht laut einem Bericht der Financial Times (FT) eine angespannte Beziehung. Laut Parteianhängern, auf die sich die Zeitung bezieht, könnte diese Rivalität der Partei schaden.

Insider berichten, dass Biden Vorbehalte gegenüber dem als “Ivy-League-Flügel” bezeichneten Gruppierungen der Partei habe, zu denen auch die Clintons gehören. Zwischen den Bidens und den Clintons bestünde bereits seit längerem ein schwieriges Verhältnis. Dieses Spannungsverhältnis habe seinen Ursprung in der Entscheidung Obamas, Hillary Clinton statt seines damaligen Vizepräsidenten Biden für die Präsidentschaftskandidatur zu unterstützen, so die FT. Im Jahr 2008 hatte Obama zudem den Unmut der Clintons auf sich gezogen, als er ihnen bei der demokratischen Nominierung Konkurrenz machte.

Die Zeitung beschreibt die Situation als “Clankonflikt” und stellt fest, dass diese Missstimmungen innerhalb der bereits zerrissenen Partei eine weitere Ebene des Misstrauens hinzufügen: Obwohl es Biden vor vier Jahren gelang, die Partei zu vereinen, befindet sich diese gegenwärtig in einer tiefen Krise, angetrieben durch die Frustrationen über die gescheiterte Auseinandersetzung mit Trump während der Streitdebatten.

Der erfahrene Strategieberater der Partei, Hank Sheinkopf, äußerte, dass es an Einheit mangle. Er wies auf die zunehmende Kluft zwischen der traditionellen Arbeiterklasse und der gebildeten, urbanen Elite hin. Bezüglich der Familien Obama, Biden und Clinton kommentierte er:

“Sie alle repräsentieren unterschiedliche Fraktionen. Sie alle glauben, dass sie die Antwort kennen.”

Die FT berichtet, dass viele in der Partei hoffen, Obama möge Biden zur Seite drängen. Allerdings warnen Vertraute des Präsidenten und seines Teams, dass ein solcher Schritt kontraproduktiv sein könnte. Ein führender Spender der Demokraten bezeichnete dieses Vorgehen als “kontraproduktiv”.

Nach einer Debatte mit Trump, in der Biden verwirrt erschien und Schwierigkeiten beim Sprechen hatte, wuchs die Besorgnis über seine Fähigkeit, die Wahl zu gewinnen – selbst innerhalb der eigenen Reihen. Über einen möglichen Ersatzkandidaten wird daher diskutiert. Eine Umfrage von Reuters und Ipsos deutet darauf hin, dass Michelle Obama, die Frau des ehemaligen Präsidenten Barack Obama, gegen Trump erfolgreich sein könnte. Sie hat jedoch wiederholt ausgeschlossen, dass sie kandidieren wird.

Einige Mitglieder und Unterstützer der Partei haben Biden aufgefordert, sich aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Der Präsident hat jedoch bekräftigt, dass er kandidieren wird. Am 7. Juli werden die Demokraten über seine Nominierung diskutieren, berichtete NBC News.

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