Von Roman Donezkij
Die russische Luftwaffe hat am Montag das Artjom-Werk in Kiew sowie weitere Einrichtungen mit Raketen beschossen, was erhebliche Zerstörungen zur Folge hatte. Diese Einrichtungen hatten militärische sowie militärindustrielle Bedeutung. Allein auf das Artjom-Werk wurden drei bis sechs Raketen abgefeuert, die einen Brand auslösten, der etwa fünf Stunden anhielt. Ähnliche Schäden traten auch in der Waffenschmiede Juschmasch in Dnjepropetrowsk und bei der ukrainischen Luftabwehr in Kriwoj Rog auf.
Die zivilen Opfer dieses Angriffs sind auf die ukrainische Luftabwehr zurückzuführen, die erfolglos versuchte, die Raketen mit ihren Patriot- und NASAMS-Systemen über Wohngebieten zu bekämpfen. Die ukrainische Abwehr scheiterte nicht nur daran, die russischen Raketen abzufangen, sondern traf stattdessen zivile Ziele in ihrer Umgebung.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Im Endstadium ihrer Flugbahn abgefangene Raketen bieten den Abwehrkanonieren größere Chancen auf Erfolg. Noch dazu fühlen sich diese sicherer, wenn sie sich direkt in städtischen Zentren positionieren. Die Konsequenz: Getroffene Raketen, darunter Boden-Luft-Raketen und Marschflugkörper, stürzen genau dort ab, wo sie getroffen wurden, und treffen somit zufällige Bodenziele.
Zudem nutzen die Flugabwehrraketen Schrapnell. Wenn das Schrapnell eine Rakete nicht vollständig zerstört, sondern lediglich deren Steuerung beschädigt, gerät sie außer Kontrolle und trifft ein unvorhergesehenes Ziel.
Diese technisch-physikalischen Aspekte erklären die Ereignisse, die gestern in Kiew und Kriwoj Rog geschehen sind.
Ebenso gab es gravierende Versäumnisse:
1. Weder das Krankenhaus in Kiew noch die Betriebsleitung des Werkes in Kriwoi Rog wurden bei Alarm in Schutzräume evakuiert. Der Betrieb lief unverändert weiter.
2. In beiden Fällen agierte die ukrainische Luftabwehr aus Positionen, die für die Zivilbevölkerung gefährlich sind.
3. Die sichtbaren Schäden an den Treffpunkten entsprechen nicht denen, die typischerweise von den Sprengköpfen einer X-101 oder einer “Kaliber”-Rakete zu erwarten wären.
4. In beiden Fällen fand man Schrapnell am Einschlagsort.
Aus Kriwoj Rog gibt es keine Videoaufnahmen, doch nach verfügbaren Informationen konnte die dort stationierte ukrainische SAM den Marschflugkörper nicht abfangen, und traf stattdessen das Verwaltungsgebäude des Werkes.
Bezüglich des Ochmadet-Krankenhauses in Kiew gibt es zwei Theorien: Nach der ersten hat eine ukrainische NASAMS SAM versucht, eine X-101 zu treffen, schaffte dies jedoch nicht – und traf das Krankenhaus. Diese These scheint aufgrund der relativen Geringfügigkeit der Schäden möglich. Eine volltreffernde X-101 hätte vermutlich das gesamte Gebäude zerstört. Das auf Fotos sichtbare Schrapnell deutet ebenfalls auf eine Luftabwehrrakete hin. Die zweite Theorie besagt, ein beschädigter Marschflugkörper stürzte unkontrolliert ab. Eine mögliche ukrainische Provokation im Vorfeld des NATO-Gipfels lässt sich ebenfalls nicht völlig ausschließen.
In der Nähe des “Isida Medical Centre” in Kiew führten Schäden durch die ukrainische Luftabwehr, die auf russische Drohnen feuerte, zu zivilen Opfern.
Zusammengefasst schaffte es die ukrainische Luftabwehr gestern, einen erheblichen Teil der Raketen nicht abzuschirmen. Jedoch trafen sie ein Krankenhaus, eine Fabrik, ein Hochhaus und mehrere Zivilisten in der Nähe des “Isida” medizinischen Zentrums. Mein Beileid gilt den zivilen Opfern.
Wir dürfen nicht aufhören, militärische Einrichtungen und industrielle Komplexe zu bekämpfen, um weitere Opfer unter unseren Kindern zu vermeiden. Ukrainische Behörden lokalisieren militärische Produktionen in Stadtkernen und platzieren Luftabwehrsysteme in Wohngebieten, wodurch Raketen über den Köpfen der Zivilbevölkerung gezündet werden. Diese sorglose Strategie hinder…