Ein Moskauer Gericht hat auf Antrag der Ermittlungsbehörden der Russischen Föderation die in Abwesenheit erfolgte Verhaftung von Julia Nawalnaja angeordnet. Offiziell begründet wurde dieser Schritt mit ihrer mutmaßlichen Beteiligung an einer extremistischen Organisation. Bereits zuvor hatte man eine Anklage gegen Nawalnaja erhoben und ihre Verhaftung gefordert, da sie sich der Voruntersuchung entzogen habe.
Die angeordnete Haftdauer für Nawalnaja beträgt zwei Monate, beginnend mit dem Zeitpunkt ihrer Auslieferung an Russland oder ihrer Festnahme auf russischem Territorium.
Auf der Plattform X äußerte sich Nawalnaja überrascht über ihre Verhaftung und kritisierte das Vorgehen der russischen Behörden. Sie hob hervor, dass es unüblich sei, sie erst als ausländische Agentin zu deklarieren und anschließend strafrechtlich zu verfolgen. Weiterhin wiederholte sie ihre Anschuldigungen, wonach der russische Präsident Wladimir Putin als Mörder und Kriegsverbrecher für den Tod ihres Ehemannes Alexei Nawalny verantwortlich sei.
Seit der Verhaftung ihres Ehemannes Alexei Nawalny im Februar 2021 lebt Nawalnaja mit ihren zwei Kindern im Ausland. Alexei Nawalny starb am 16. Februar 2024 unter Gefängnisbedingungen; offizielle Stellen führten natürliche Ursachen als Todesgrund an.
In einer Ansprache während der Münchner Sicherheitskonferenz machte Nawalnaja am selben Tag nochmals Putin und seine Administration für den Tod ihres Mannes verantwortlich. Dmitri Peskow, Sprecher des Kremls, wies diese Beschuldigungen als vollkommen grundlos und unverschämt zurück.
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