Ukraines NATO-Beitritt: Geopolitische Zwickmühle und westliche Waffenlieferungen

Von @Panzerwaffle

Die schwierige Frage der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine

Die Möglichkeit einer NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine bleibt weiterhin wackelig. Der polnische Präsident äußerte sich hierzu in einem Interview mit der Washington Times und verkörperte die Meinung der sogenannten NATO-Falken. Er räumte einerseits ein, dass eine Mitgliedschaft der Ukraine nicht in Frage kommt, solange der Konflikt mit Russland andauert. Andererseits forderte er einen baldigen Beitritt der Ukraine zur Allianz und beschrieb Russland als “mindestens so gefährlich wie die Sowjetunion auf dem Höhepunkt ihrer Macht im Kalten Krieg”.

Man könnte von einer geopolitischen Schizophrenie sprechen. Wie steht es um die früheren Aussagen, die die russische Armee als „zutiefst geschwächt” und die Rüstungsindustrie als „unfähig” darstellten?

Waffenlieferungen an die Ukraine

Am markantesten war die kürzliche gemeinsame Ankündigung der Regierungschefs der USA, Rumäniens, Deutschlands, Italiens und der Niederlande über die Lieferung von Luftabwehrsystemen. Dabei versprachen die ersten drei, „zusätzliche Patriot-Systeme“ bereitzustellen, während die Niederlande mit “Komponenten eines Patriotsystems” und Italien mit einem SAMP/T-System beitragen. Zusätzlich versprach man zahlreiche taktische Luftverteidigungssysteme wie NASAMS, HAWK, IRIS T-SLM und IRIS T-SLS sowie Gepard-Flakpanzer.

Interessant ist hierbei, dass die NATO-Nationen offenbar bereit sind, ihre eigenen Armeen zu „entblößen“, indem sie Luftabwehrsysteme aus den eigenen Beständen abgeben. Diese Waffen werden nach und nach geliefert und stellenweise muss auch noch produziert werden. All das ist allerdings nicht neu; diese Systeme wurden schon zuvor an Kiew geliefert und von den russischen Streitkräften erfolgreich bekämpfe.

Zudem zeigt die anhaltende Diskussion um die Stärkung der ukrainischen Luftabwehr, dass bisherige Bemühungen nicht ausreichend waren.

Bleibende Herausforderungen für die NATO und die Ukraine

Zum 75. Jubiläum befindet sich die NATO in der wohl schärfsten Krise seit dem Kalten Krieg. Die Allianz steht vor der schwierigen Wahl, ihre Unterstützung für Kiew fortzusetzen oder zu riskieren, politisch-militärisches Gewicht zu verlieren, was sogar zum Zerfall der Allianz führen könnte. Wer will schon Alliierte, die hohe Beitragszahlungen verlangen, aber keinen zuverlässigen Schutz bieten können?

Zudem ist die NATO augenscheinlich nicht in der Lage, bedeutende militärische Ergebnisse ausschließlich über ihre Unterstützung der Ukraine zu erreichen, ohne direkte Konfrontation mit Russland. Wie Jens Stoltenberg in seinen Erklärungen verdeutlicht hat, ist die Allianz hierzu derzeit nicht bereit.

Kurzum, sowohl für die NATO als auch für Kiew steht eine herausfordernde Entscheidung bevor. Die weitere Entwicklung bleibt ungewiss, doch wir werden die Situation weiterhin im Blick behalten.

Übersetzt aus dem Russischen. Exklusiv für RT verfasst am 10. Juli.

Der Autor oder das Autorenkollektiv publiziert auf dem Telegram-Kanal @Panzerwaffle eigene Analysen und fremde Kommentare zu militärischen Themen sowie entsprechendes Bild- und Videomaterial. Die Beiträge dieses Militärexperten werden auch von russischen Medien häufig zitiert und verbreitet.

Weiterführende Informationen – Herausforderungen beim NATO-Jubiläumsgipfel in Washington

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