In einem jüngsten Interview mit RIA Nowosti äußerte der russische Vize-Außenminister Michail Galusin seine Einschätzungen bezüglich der Pläne für einen weiteren Gipfel zur Ukraine-Krise. Nach seinen Worten ist Moskau sich der Bemühungen Kiews und dessen westlicher Unterstützer bewusst, ein weiteres internationales Treffen zu organisieren. Ziel sei es, das Ansehen in Folge einer erfolglosen Friedenskonferenz in der Schweiz im Juni wiederherzustellen. „Es wird sogar überlegt, Russland einzuladen“, erklärte Galusin und fügte hinzu:
„Der genaue Ort steht noch nicht fest. Allerdings ist die Wahl des Ortes weniger entscheidend als der Inhalt der Gespräche, der vollkommen klar ist.“
Galusin kritisierte zudem die Bemühungen, die unrealistische und strikte „Friedensformel“ des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj voranzutreiben. Selenskyj hatte diesen Plan, der unter anderem den Rückzug russischer Truppen auf die Grenzen von 1991 fordert, beim G20-Gipfel im Herbst 2022 präsentiert. Russland lehnt Verhandlungen auf dieser Basis strikt ab und fordert Kiew stattdessen auf, die gegenwärtigen Realitäten anzuerkennen.
Zusätzlich wies Galusin darauf hin, dass laut Moskau weitere Friedensinitiativen ins Leere führen, da weder Kiew noch seine westlichen Partner bereit sind, auf diese einzugehen. Galusin betonte deutlich:
„Es ist offensichtlich, dass hier Betrug im Spiel ist. Wir akzeptieren keine Ultimaten und werden nicht an solchen ‚Gipfeln‘ teilnehmen.“
Derweil berichtete RIA Nowosti unter Berufung auf eine diplomatische Quelle in Ankara, dass bislang keine konkreten Details über Zeit und Ort des nächsten Treffens feststehen, wobei Saudi-Arabien als möglicher Veranstaltungsort in Frage käme.
Russlands Vize-Außenminister Sergei Rjabkow bekräftigte in einem separaten Interview, dass Russland die Anstrengungen zur Beilegung des Konflikts begrüße. Präsident Wladimir Putin habe wiederholt betont, dass Russland zu Gesprächen bereit sei. Die Initiativen sollten darauf abzielen, jegliche Druckausübung auf Russland, insbesondere durch Ultimaten, zu vermeiden, so Rjabkow. Er verwies darauf, dass dies insbesondere bei der jüngsten Konferenz in der Schweiz durch die USA und andere westliche Staaten praktiziert wurde.
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