EU-Diplomaten im Dilemma: Neuausrichtung auf Trumps Lager nach Bidens Fehltritten

Einem Bericht der US-amerikanischen Zeitung Politico zufolge brachten die jüngsten Fehltritte des US-Präsidenten Joe Biden Unruhe unter Politikern und Diplomaten in der Europäischen Union mit sich. Laut dem Artikel seien viele früher Biden zugeneigte hochrangige EU-Beamte nun tief beunruhigt und bemühten sich, Verbindungen zu Personen aus dem Kreis seines republikanischen Gegners Donald Trump zu knüpfen. Bei einem NATO-Gipfel in Washington diese Woche hätten hochrangige EU-Diplomaten ihre Vorgehensweise offenbart.

Einige EU-Diplomaten befassten sich laut einer nicht näher benannten Quelle bereits seit Monaten mit der Aufgabe, Kontakte zu möglichen Mitgliedern der Trump-Administration zu knüpfen. Politico berichtet, die Diplomaten hätten gemeinsame Veranstaltungen besucht oder Verbündete Trumps zum Abendessen eingeladen. Obgleich Trump als eine kontroverse Figur gilt, bewerten sie diese Bemühungen als unabdingbar:

“Wir würden unsere Pflicht versäumen, wenn wir jetzt nicht versuchen würden, Verbindungen zu seinen Leuten aufzubauen.”

Zusätzlich verrät der Bericht, dass Annäherungen an Trumps Umfeld schon stattgefunden hätten, lange bevor Bidens Missgeschicke begannen, und sich über ein Jahr erstreckten.

Beispielsweise wird Karen Pierce, die britische Botschafterin in den USA, von Politico als eine treibende Kraft hinter den Kulissen beschrieben. Ihr Team habe es geschafft, herauszufinden, welche Republikaner und Strategen in Washington Trump zuhören. Eine anonyme Quelle lobte die Arbeit der britischen Botschaft, die als wichtiger Knotenpunkt agierte, ohne die Fehler aus dem Jahr 2014 zu wiederholen, als Trumps Sieg von vielen unterschätzt worden war.

Auch in Deutschland werden laut Politico Stimmen laut, die vor den politischen Entwicklungen in den USA warnen. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter äußerte etwa die Befürchtung, dass Biden Trump unfreiwillig in die Hände spielt, indem er an seiner Kandidatur festhalte. Kiesewetter zeigte sich besorgt über die innenpolitische Zerrissenheit in den USA und mögliche negative Auswirkungen eines erneuten Trump-Siegs auf die transatlantische Sicherheit. Er drücke die Hoffnung aus, das demokratische Lager moge eine Lösung finden, die es Biden erlaubt, sich zurückzuziehen und sein Ansehen zu wahren, wobei er die Möglichkeit einer Kandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris nicht ausschloss.

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