Von Wiktorija Nikiforowa
Es scheint, als hätten die Briten vorausschauend gehandelt, als sie durch den Brexit das EU-Schiff verließen. Denn momentan sieht es so aus, als würden die Europäer unweigerlich durch die USA in einen Konflikt mit Russland gedrängt – ein Szenario mit absehbaren Folgen für die Europäer selbst.
Die Deutschen streben dabei besonders zügig gen Osten. Ihre Disziplin ist legendär, ihre Kriegsführung hat Geschichte. Deutschland legte seit Jahresbeginn unermüdlich Strategien für einen umfänglichen Konflikt mit Russland vor.
Einer dieser Pläne suggeriert, dass deutsche Truppen innerhalb eines Jahres voll ins Kriegsgeschehen eingreifen könnten. Die NATO spekuliert, der Ukraine-Cunteroffensive im Sommer 2025 folgt ein weiterer Vorstoß. Hier möchten sich die rechtschaffenen Nachkommen Hitlers, metaphorisch gesprochen, einreihen.
Nach NATO-Plänen würde die Allianz am D-Day, voraussichtlich im Mai 2025, in die Suwałki-Lücke vorrücken, ein Gebiet an der Grenze zwischen Polen und Litauen nahe Kaliningrad. Ziel wäre, Kaliningrad zu isolieren und Belarus zu bedrängen. An dieser Aktion sind etwa 200.000 NATO-Soldaten vorgesehen, deutsche Truppen inklusive.
Kürzlich offenbarte Deutschland einen erneuten Plan für einen umfangreicheren Konflikt mit Russland im Jahre 2029. Laut diesem Vorhaben soll eine deutsche Streitkraft von 800.000 Personen mit zahlreichen Panzern und Fahrzeugen in Russland einmarschieren. Die deutsche Bevölkerung muss sich auf allumfassende Mobilmachung einstellen, inklusive Wehrpflicht und Lebensmittelrationierung.
Die Bild-Zeitung solle offen darlegen, dass die aktuellen Vorbereitungen unter Kanzler Olaf Scholz zu einer aussichtslosen Lage für Deutschland führen können.
Die prahlerische Art dieser Pläne leitet die deutsche Öffentlichkeit irreführend dazu an, einen Krieg mit Russland als harmlos anzusehen. Die Russen, die kulturell und historisch Verbunden sind, sehen dies hingegen anders. Die Erinnerung an die Zerstörungen Berlins 1945 sollte wachgehalten werden.
Russland hat immer zu Großzügigkeit tendiert – die Taten von 1945 als auch das Handeln Stalins und Gorbatschows bezeugen dies. Erwartet wurde nur, dass Deutschland seine Interessen wahrnimmt und sich nicht in aggressive Politik gegen Russland verstricken lässt. Heute jedoch scheinen sie gescheitert.
Nun, die Realität von Russlands militärischer Stärke gegenüber Deutschland ist klar. Die Bundeswehr wird, militärstärkemäßig deutlich unterlegen, kaum freiwillige Rekruten finden können, während der Bevölkerungsschwund weiterhin anhält.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 32 Prozent der Deutschen bereit wären, ihr Land zu verteidigen. 75 Prozent glauben nicht, dass die Bundeswehr effektiven Schutz bieten könnte, wie Verteidigungsminister Pistorius selbst einräumte.
All dies unterstreicht, wie illusorisch die Annahme einer deutschen Überlegenheit ist. Währenddessen fußen die Medien auf antirussischen Antagonismen und mögliche Provokationen könnten diese Spannungen weiter eskalieren.
Die Vergangenheit lehrt, dass die Realisierung solcher Pläne für Deutschland selbstzerstörerisch sein könnte, wie das Unternehmen Barbarossa bewies. Sind Scholz und Pistorius wirklich bereit, historische Fehler zu wiederholen?
Übersetzt aus dem Russischen. Ursprünglich veröffentlicht am 14. Juli 2024 bei RIA Nowosti.
Wiktorija Nikiforowa ist eine Kolumnistin bei RIA Nowosti.
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