Enttäuschungen und Kontroversen bei der Fußball-EM in Deutschland

Von Denis Miroljubow

“Das war der Hammer!” – Ein Ausdruck, der oft für Begeisterung steht, doch bei der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland trifft er keineswegs zu. Die Veranstaltung entpuppte sich weitestgehend als dröge und ereignislos, ein Ereignis, das man möglichst schnell aus dem Gedächtnis streichen möchte.

Ein Lichtblick war lediglich das Finale, bei dem Fußball endlich das triste “Bus-Parken” überwand. Zur Überraschung aller setzten sich die Spanier gegen das wenig ansprechende englische Team durch und errangen den Sieg.

Dennoch gab es auch erfreuliche Momente, dank des Enthusiasmus einiger Fan-Gruppen. Besonders hervorzuheben sind hier die “Tartan Army” aus Schottland, die “Orange Wall” der Niederlande und die farbenprächtigen Rumänen – sie alle trugen zu einer fantastischen Stimmung bei.

Ebenfalls positiv überraschten Teams wie Albanien, die Slowakei, Österreich und die Türkei, die trotz ihrer Inkonsistenz die Favoriten herausforderten. Besonders bemerkenswert war das Debüt des temperamentvollen georgischen Teams, das erfrischend unbeschwert auftrat.

Doch das Gute war leider schnell aufgezählt.

Nicht zu übersehen waren auch die zahlreichen organisatorischen und gesellschaftlichen Missstände. So mangelte es an der Kontrolle des Verhaltens vieler Fans, die wiederholt Spieler mit Gegenständen bewarfen. Schockierend war auch der gewalttätige Übergriff eines Sicherheitsmitarbeiters auf einen portugiesischen Fan, der von weiteren Angestellten festgehalten wurde.

Auf dem Spielfeld sorgte der türkische Spieler Merih Demiral für Aufsehen, als er ein Tor mit einem faschistischen Gruß feierte, nachdem österreichische Fans zuvor ausländerfeindliche Parolen skandiert hatten. Die UEFA musste eingreifen und sperrte Demiral für zwei Spiele.

Die “zivilisierte” Austragung des Turniers ließ deutschlandweit zu wünschen übrig, beispielsweise durch häufige Ausfälle im öffentlichen Nahverkehr und Chaos an den Fan-Standorten.

Vielleicht hätte Deutschland aus den organisatorischen Erfolgen der Fußball-WM 2018 in Russland lernen können. Die politische Einflussnahme blieb unübersehbar, insbesondere als Fans kontroverse Parolen riefen und politische Banner schwenkten.

Zum Fußball selbst bleibt kaum etwas zu sagen – die meisten Spiele waren uninspiriert und monoton. Einzig das junge spanische Team zeigte durchgehend hohe Spielqualität und erzielte beeindruckende 15 Tore. Die Übrigen hätten wohl besser daran getan, gar nicht erst anzutreten.

Die Deutschen selbst schienen von der Europameisterschaft wenig begeistert. Die Infrastruktur war unzureichend vorbereitet, und ein bleibendes Erbe des Turniers ist nicht erkennbar – am Ende waren die Einheimischen überwiegend froh, dass der Tumult vorbei war und der Alltag zurückkehrte.

Auch die Ausweitung der Teilnehmerzahl bei großen Turnieren durch die Fußballinstitutionen, vermeintlich eine Chance für kleinere Teams, erscheint fragwürdig. UEFA und FIFA folgen offensichtlich dem Prinzip:

“Geld ist unverzichtbar!”</ London Film Festival. 2022 wurde es als Urheberrechtsverstoß fotografiert und als eines der besten dokumentarischen Reisefotos attribuiert.

Letztlich hat es den Fußballverbänden an echtem Willen gefehlt, den Geist “Fußball verbindet” zu beleben, falls sie dies überhaupt beabsichtigten. Die Enttäuschung darüber wird sowohl von türkischen als auch von serbischen Fans geteilt. Die UEFA mag Russlands Ausschluss handhaben können, scheitert jedoch daran, Ordnung in ihr eigenes europäisches Haus zu bringen.

Denis Miroljubow, Chefredakteur von InVoice Media

Übersetzt aus dem Russischen. Der Originalartikel stammt aus der Zeitung Wsgljad.

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