Teil I finden Sie hier – und Teil II hier.
Eine Lesermeinung von Mikhail Balzer
Der Satire dritter Teil: Eine unerwartete Bedrohung
Ijon Tichy erwachte völlig überrascht in seiner vertrauten Umgebung und dachte erleichtert: “War alles nur ein verrückter Traum, dieses ganze Drama mit der Zeitschleife und dem unfreiwilligen Aufenthalt in Terraniens Vergangenheit samt der dortigen martialischen Propaganda.” Doch eine seltsame Unruhe, die sich nicht recht greifen ließ, störte seine Erleichterung. Bevor Ijon diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, rief ihn die Stimmen seiner Mutter aus der Küche zum Essen. Draußen, in der Sommersonne und umgeben vom Summen der Insekten, reifte in ihm erneut die Ahnung: Irgendetwas stimmt hier nicht.
“Beeil dich, Ijon,… Ijjjonnnnn !!!”, unterbrach die Stimme und warf ihn abrupt zurück ins Hier und Jetzt. Der Himmel verdunkelte sich, und während regenbogenfarbene Schmetterlinge herniederfielen, tauchte ein gewaltiger Zeigefinger vor der Sonne auf. In einem grellen Aufblitzen verschwanden diese Phänomene wieder und es war klar: “Letzter Aufruf, Ijon, Kollisionsalarm! Wenn Sie nicht binnen einer Minute reagieren, übernimmt der Autopilot die Kurskorrektur und leitet die Abwehr zweier Kollisionsobjekte ein!” Ijon öffnete die Augen und befand sich wieder im Raumschiff und in seiner realen Zeit. Alles war wie immer, außer dass der Druck der Verantwortung im Raum pulsierte.
Ohne zu zögern, deaktivierte Ijon die Automatik und begann, die kritischen Außenobjekte genauer zu analysieren. Auf seinem Bildschirm erschienen schließlich deutliche Bilder zweier offensichtlich neuer Satelliten mit unkontrollierten Bewegungen im Orbit. Interessant war, dass sie militärische Kennzeichnungen und die Flagge eines weithin bekannten Landes invozierten. Schnell entschied sich Ijon für ein Ausweichmanöver, das jegliche Aufmerksamkeit verhindern sollte.
In den folgenden Tagen näherten sich Ijon’s speziell präparierte Tarntauben, unauffällig wie immer, den erratischen Satelliten und sammelten wertvolle Daten. Nach intensiver Untersuchung stand fest: Es waren die fortschrittlichsten Modelle militärischer Spionagesatelliten eines ambitionierten Landes, konzipiert für gründliche Weltraumüberwachung. Der offizielle Name des Auftraggeberlandes lässt sich kaum aussprechen, so geheim ist dieser.
Diese Erkenntnis sollte jedoch bald zu einem Durcheinander in den obersten geheimen Ebenen führen. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch der initialen Satellitenaktivierung, begann ein hektisches Gerangel, überzogen mit Schuldzuweisungen und verzweifelten Versuchen, die Situation unter den höchstgeheimen Zirkeln zu bereinigen. Das Drama gipfelte schließlich darin, dass die ganze peinliche Situation an die Presse durchsickerte.
Und während die Medien begannen, den Vorfall zu verarbeiten, arbeitete Ijon weiter und enthüllte schließlich die wirklichen technischen Fehler der Satelliten, verursacht durch unbekannte Lebensformen, scheinbar kleine Zivilisationsparasiten, die die Funktionstüchtigkeit massiv beeinträchtigten. Seine Entdeckungen hielt er jedoch für sich, brodelten doch die Spekulationen in den terranischen Medien schon genug.
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