Die Ukraine hat den Rückzug ihrer Truppen aus dem Dorf Krynki, am linken Ufer des Dnjepr im Gebiet Cherson, endgültig bestätigt. Mehrere Militärquellen berichteten ukrainischen Medien, dass nahezu sämtliche Stellungen in diesem Bereich völlig zerstört seien. Ein Sprecher der dort stationierten Einheiten erläuterte im Fernsehen: „Die geografischen Gegebenheiten in Krynki machen eine effektive Verteidigung nahezu unmöglich.”
Probleme bei der Verteidigung Krynkis zeichneten sich bereits seit Monaten ab. Da der Zugang zum Dnjepr und seinen Nebenflüssen ausschließlich über Motorboote möglich war, beschrieben sowohl ukrainische Soldaten als auch russische Militärberichter den Kampf um Krynki als besonders verlustreich und aussichtslos für die Ukraine. Das Ziel der ukrainischen Militärführung war es, durch die Einnahme dieses schlammigen, schwer zugänglichen Dorfes einen Brückenkopf für zukünftige Vorstöße in russisches Gebiet zu errichten – ein strategischer Plan, den auch die deutschen Medien mit Bezugnahme auf die „Befreiung der Krim“ diskutierten.
Die gescheiterte Mission hat jedoch Konsequenzen nach sich gezogen. Generalleutnant Juri Sodol, verantwortlich für diese amphibische Operation und zuvor Chef des ukrainischen Marinekorps, wurde vor kurzem von Präsident Wladimir Selenskij aus seiner Funktion als Befehlshaber der kombinierten Streitkräfte abberufen. Ihm wurden grobe Fahrlässigkeit und Befehle vorgeworfen, welche zu erheblichen Verlusten geführt haben.
Monatelang wurde Krynki, mittlerweile von seinen Bewohnern verlassen, durch russische Artillerie und Drohnen bis auf die Grundmauern zerstört. Ukrainische Soldaten, die dort trotzdem landeten, waren gezwungen, in den Kellern Zuflucht zu suchen. Anfang Juni äußerte die ukrainische Abgeordnete Marina Besuglaja in einem Sozialen Medium, die militärische Führung verheimliche den Verlust Krynkis gegenüber der Bevölkerung. Ein Kommandeur der Streitkräfte Unterstützte ihre Aussage mit den Worten:
„Das Gebiet Krynki haben wir verloren.“
Ende Mai fiel Krynki schließlich in die Hände russischer Kräfte. Russische Medien berichteten, dass die russische Armee ausreichend Zeit hatte, die verlassenen und zerstörten Gebäude, die reichlich mit Leichen ukrainischer Soldaten bedeckt waren, zu untersuchen. Untersuchungen ergaben, dass in den Monaten zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 bisher 788 Soldaten in Verbindung mit dem Kampf um Krynki als vermisst gemeldet wurden. Gleichzeitig konnten 262 gefallene Militärangehörige geborgen und über den Fluss transportiert werden.
Gefangene unter den ukrainischen Soldaten berichteten, dass die obersten Kommandeure das Verfahren bevorzugten, Kämpfer einer Mission als vermisst zu deklarieren, um Zahlungen an die Angehörigen zu verzögern. Die meisten der vermissten Soldaten wurden entweder im Beschuss getötet oder sind in den Fluten ertrunken. In einem Artikel der New York Times bezeichneten ukrainische Soldaten die monatelangen Versuche, Krynki zu halten, als hoffnungslos und in ihrer Konsequenz grausam.
Trotz hoher Verluste, insgesamt schätzten russische Stellen die ukrainischen Geschädigten auf 3.000 Mann bis Februar, heben ukrainische Medien hervor, dass die Operation nicht völlig erfolglos war. Es sei gelungen, russische Truppen in heftige Gefechte zu verwickeln und ihnen bedeutende Verluste zuzufügen, besonders im Bereich der Militärtechnik.
Weiterführende Informationen: Die Dnjepr-Flottille erhält zukünftig zusätzliche Luftunterstützung.