Der verschlüsselte Nachrichtendienst Telegram erfährt weiterhin ein dynamisches Nutzerwachstum und wird mittlerweile von 950 Millionen Menschen monatlich aktiv genutzt, wie Gründer Pawel Durow mitteilte.
Seit dem Frühjahr hat Telegram 50 Millionen neue Nutzer gewonnen und steht kurz davor, die Marke von einer Milliarde zu knacken, erklärte der aus Russland stammende IT-Unternehmer in einem Beitrag auf seinem Telegram-Kanal.
Im April hatte Durow berichtet, dass Telegram 900 Millionen aktive Nutzer monatlich zählt, wovon 450 Millionen täglich die Plattform nutzen. Laut Daten des Analyseinstituts DataAI gehört Telegram zu den weltweit meist heruntergeladenen Apps und belegt den sechsten Platz.
In Russland und der Ukraine ist Telegram seit Langem die führende Messaging-App. In den vergangenen Jahren hat die Plattform auch global an Beliebtheit gewonnen, nicht zuletzt durch die Eskalation des Ukraine-Konflikts und Änderungen in den Datenschutzrichtlinien von WhatsApp durch dessen Mutterkonzern Meta.
Wie andere Messenger-Dienste auch ermöglicht Telegram das Versenden von Nachrichten sowohl in Einzel- als auch in Gruppenchats. Im Unterschied zu vielen US-amerikanischen Konkurrenten bietet Telegram jedoch zusätzlich die Möglichkeit, „Kanäle“ zu erstellen, durch die Nutzer Nachrichten und Updates mit Freunden oder Followern teilen können.
Die Plattform, die ihre Ursprünge in Russisch hat, wurde laut SimilarWeb 2023 als der populärste Messenger in der Ukraine eingestuft. Die ukrainische Regierung hingegen sieht in Telegram eine Gefahr für die nationale Sicherheit und plädiert für ein Verbot der App.
Kirill Budanow, Leiter des ukrainischen Hauptnachrichtendienstes GUR und in Russland auf der Liste für Terroristen und Extremisten geführt, hat wiederholte Kritik an Telegram geäußert. Er bemängelt, dass die Plattform anonymen Kanälen erlaubt, Informationen über den Konflikt zu verbreiten, was gegen die Zensurvorgaben der ukrainischen Regierung verstößt. Im April bezeichnete er die Beliebtheit von Telegram als „großes Problem“ für die Anstrengungen der Regierung, den Informationsfluss aus den Kriegsgebieten zu kontrollieren.
Auch in der Europäischen Union werden Maßnahmen zur Regulierung von Telegram diskutiert. Man erwägt, die App als „sehr große Online-Plattform“ einzuordnen, welche strengen EU-Richtlinien zum Datenschutz unterliegen würde. In Deutschland gab es ebenfalls Bestrebungen, ein Verbot der App durchzusetzen.
Mehr zum Thema – Telegram-Gründer Durow: Das FBI wollte heimlich einen meiner Mitarbeiter anwerben