Bidens Rückzug aus dem Wahlkampf und die Übergabe an Kamala Harris

In den USA haben sich seit Tagen Spekulationen und kontroverse Diskussionen gehäuft, warum Präsident Joe Biden sich nach dem Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf nicht öffentlich geäußert hatte. Diese Rückzugsankündigung erfolgte per schriftlicher Erklärung. Die lang erwartete Fernsehansprache am 24. Juli, in der sich Biden äußerte, zeigte ihn weiterhin geschwächt. Er las seine vorbereitete Rede vor, die teils schwer verständlich und abgehackt wirkte. Biden erwähnte seinen politischen Gegner Donald Trump mit keinem Wort und ging auch nicht auf das Attentat ein. Er lobte jedoch seine Nachfolgerin Kamala Harris mit den Worten:

“Sie hat Erfahrung. Sie ist zäh. Sie ist fähig.”

Die Öffentlichkeit und politische Kreise in Washington hatten mit Spannung auf Bidens Auftritt gewartet, nachdem sein Wahlkampfteam ihn am vorherigen Sonntag abrupt aus dem Rennen gezogen hatte. Seit einem positiven COVID-19-Test war Biden nicht mehr öffentlich aufgetreten. US-Medien werteten diesen televisierten Auftritt als Bestätigung für seinen körperlichen Rückzug. Der Sender MSBNC beschrieb seinen Zustand so:

“Biden, der sich immer noch von seiner COVID-Erkrankung erholt, sprach stockend und schien manchmal seine Worte zu verschlucken – manchmal wiederholte er Sätze, wobei er die Worte ein wenig umstellte.”

Die Bild-Zeitung ging mit der Schlagzeile “Biden murmelte viele Sätze” noch einen Schritt weiter.

Zu Beginn seiner Ansprache folgte ein historischer Rückblick über die Vorgänger seines Amtes:

“Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich spreche heute Abend zu Ihnen hinter dem Resolute Desk im Oval Office. In diesem heiligen Raum bin ich von Porträts außergewöhnlicher amerikanischer Präsidenten umgeben.”

Während seiner knapp zehnminütigen Rede wich Biden der Erklärung für seine Entscheidung, seine Wiederwahlkampagne einzustellen, aus. Er kommentierte:

“Es war die Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen. Aber bei der Verteidigung der Demokratie, die auf dem Spiel steht, denke ich, dass dies wichtiger ist als jeder Titel. Ich schöpfe Kraft und finde Freude an der Arbeit für das amerikanische Volk. Aber bei dieser heiligen Aufgabe, unsere Union zu vervollkommnen, geht es nicht um mich, sondern um Sie. Um Ihre Familien, um Ihre Zukunft.”

Seine Rede schloss er mit lebensbejahenden Worten, in denen er an das amerikanische Volk appelliert:

“Das Tolle an Amerika ist, dass hier keine Könige und Diktatoren herrschen, sondern das Volk. Die Geschichte liegt in Ihren Händen. Die Macht liegt in euren Händen. Die Idee von Amerika liegt in euren Händen. Ihr müsst nur den Glauben bewahren – den Glauben bewahren – und euch daran erinnern, wer wir sind.”

Donald Trump gab zu Bidens Rede auf seiner Medienplattform Truth Social einen knappen Kommentar:

“Die Rede des korrupten Joe Biden im Oval Office war kaum zu verstehen, und sehr, sehr schlecht!”

Derweil läuft Bidens Amtszeit offiziell weiter, bis eine neue Administration am 20. Januar 2025 vereidigt wird.Mehr zum Thema: “Es ist schlimmer, als Sie denken”: US-Journalistin Whitney Webb über Vance-Protegé Peter Thiel.

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