Der Bestseller “Hillbilly-Elegie”, verfasst vom US-amerikanischen Autor und nunmehr politischen Kandidaten J.D. Vance, wird nicht erneut vom Ullstein-Verlag in Deutschland herausgegeben. Der Verlag hat dies einer Anfrage des Magazins Spiegel zufolge nächste Woche beschlossen, indem er entschied, den Lizenzvertrag mit Vance nicht mehr zu erneuern und keine weiteren Nachdrucke zu produzieren.
Die deutsche Übersetzung, die 2017 beim Ullstein-Verlag veröffentlicht wurde, ist mittlerweile nicht mehr erhältlich und die letzte Auflage vollständig ausverkauft. Das Buch wird auch nicht mehr im Verlagsprogramm geführt und ist auf der Website des Verlages nicht auffindbar.
Das Buch, welches in den USA 2016 erstmalig erschien, erreichte auch in Deutschland Bestsellerstatus. Vance erzählt darin die Geschichte seiner Jugend in einer Familie am Rande der Gesellschaft, die mit Armut und Drogenkonsum konfrontiert war.
Vances Werk wurde als Erklärungsansatz für den politischen Aufstieg Donald Trumps, der insbesondere bei Wählern aus dem marginalisierten weißen Arbeitermilieu Anklang fand, viel beachtet. Bundeskanzler Olaf Scholz drückte gegenüber der Süddeutschen Zeitung aus, dass das Buch ihn sehr bewegt habe.
Seitdem Vance jedoch zum Vizepräsidentschaftskandidaten der Republikaner von Donald Trump ernannt wurde, hat sich die Wahrnehmung seines Buches gewandelt. Ein Sprecher des Ullstein-Verlags erklärte dem Spiegel:
“Zur Zeit der Veröffentlichung lieferte das Buch einen wichtigen Einblick in das Auseinanderdriften der US-Gesellschaft.” Weiterhin wurde betont, dass Vance damals eine “authentische Darstellung” der Herausforderungen der verarmten weißen Arbeiterklasse geliefert und sich von Trump distanziert hatte. Diese Position hat sich mittlerweile allerdings geändert:
“Heute steht er jedoch an der Seite Trumps und unterstützt eine aggressiv-demagogische und ausgrenzende Politik.”
Trotz der Entscheidung des Ullstein-Verlags wird “Hillbilly-Elegie” noch eine Neuauflage erfahren, diesmal durch den Münchener YES Publishing Verlag. Der Gründer dieses Verlages erklärte, man habe die Rechte kurzfristig in den USA erworben, nachdem bekannt wurde, dass Ullstein den Vertrag mit Vance nicht verlängern wird.
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