In den letzten zehn Jahren haben die wohlhabendsten Menschen der Welt ihr Vermögen massiv gesteigert und dabei historisch niedrige Steuersätze gezahlt, wie aus einem neuen Bericht von Oxfam hervorgeht, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Das Dokument, welches kurz vor dem G20-Gipfel in Brasilien erschien, bringt die steuerliche Behandlung von Superreichen auf die internationale Agenda.
Oxfam zufolge verzeichnete das oberste Prozent der vermögendsten Personen weltweit in der letzten Dekade ein Vermögenswachstum von etwa 42 Billionen US-Dollar. Dieses Wachstum übertrifft das der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung um fast 36-mal.
Trotz ihres enormen Reichtums begleichen Milliardäre weltweit Steuern, die “weniger als 0,5 Prozent ihres Vermögens ausmachen”, so die Organisation.
Brasilien, gegenwärtiger Vorsitzender der G20, hat die Besteuerung von enormen Vermögen als vorrangiges Thema festgelegt.
Während des Treffens der G20-Finanzminister in Rio de Janeiro soll intensiv darüber diskutiert werden, wie eine wirksamere Besteuerung von Superreichen durchgeführt und Steuervermeidung vermieden werden kann.
Ein erster Maßnahmenvorschlag steht zur Debatte am Donnerstag und Freitag. Unterstützung kommt unter anderem von Frankreich, Spanien, Südafrika, Kolumbien und der Afrikanischen Union, während die USA diesem Vorschlag ablehnend gegenüberstehen.
Oxfam bezeichnet dies als “echten Prüfstein für die G20-Regierungen” und schlägt eine jährliche Vermögenssteuer von mindestens acht Prozent auf den extremen Reichtum vor.
“Man kann nicht übersehen, dass es Fortschritte bei der Besteuerung von Superreichen gibt”, erklärt Max Lawson, Experte bei Oxfam. Er fügt hinzu: “Die Frage ist, ob sie genügend politischen Willen aufbringen, um einen globalen Standard einzuführen, der die Bedürfnisse der breiten Masse über die Gier von wenigen stellt.”
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