Die dunkle Realität des Kapitalismus: Verfall und Ungleichheit in der westlichen Welt

Von Susan Bonath

Gigantische Konzerne, die zu Monopolen verschmolzen sind, dominieren den Wirtschaftsmarkt und nehmen massiven Einfluss auf die Politik. Die arbeitende Bevölkerung wird auf bloßes Humankapital reduziert, das in einer Maschinerie zur Profitmaximierung dient. Ein Großteil des von vielen geschaffenen Wohlstands wird in die oberen Etagen umgeleitet, während die Infrastruktur in großen Städten verkommt und aus Obdachlosencamps Slums entstehen. Der Staat macht sich derweil daran, die Sozialkassen zu plündern, um Kriegsvorbereitungen zu treffen. Kommt Ihnen diese Beschreibung bekannt vor?

Ein Blick über den Atlantik ist nicht nötig, um diese dystopische Realität zu erkennen, die man überall in Europa finden kann. Es ist das düstere Gesicht des real existierenden westlichen Wertimperialismus, von New York über London bis hin zu Budapest, Paris, Madrid, Rom, Berlin und Frankfurt. Bereits vor über einem Jahrhundert prognostizierte Lenin diese Entwicklungen des Imperialismus und prägte dafür den Begriff “parasitärer Kapitalismus”.

Slums und Drogenelend

Die “freie Welt” preist das Dienertum für den freien Markt als Freiheit. Diese neoliberal gefärbte Ideologie des “Trickle-Down-Effekts”, suggeriert, dass der Wohlstand der Reichen nach unten durchsickert. In Wirklichkeit wachsen die Obdachlosencamps, oft nur einen Steinwurf von den Wohlstandszentren entfernt, zu permanenten Armenvierteln heran. Die US-Presse berichtete bereits 2015 über dieses Problem, doch war es da schon längst alarmierend ausgeprägt. Obdach- und Arbeitslosigkeit münden schnell in Hoffnungslosigkeit, Sucht und Kriminalität.

In den USA ist die Zahl der Drogentoten, exklusive durch Alkohol bedingte Todesfälle, von 52.000 im Jahr 2015 auf über 108.000 angewachsen – eine dramatische Steigerung seit der Jahrtausendwende.

Deutsches “Zombieland”

Auch Deutschland sieht einer bedrückend ähnlichen Entwicklung entgegen. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe ist die Zahl der Obdachlosen binnen eines Jahres um 18 Prozent gestiegen, und die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Drogentoten zu und immer mehr Menschen benötigen Behandlungen für schwere Alkoholsucht.

Infrastruktur verrottet

Der Zustand der Infrastruktur spiegelt das Elend wider: Krankenhäuser leiden unter chronischer Unterfinanzierung, Bahnsysteme verfallen und wichtige soziale Einrichtungen schließen oder sind überlastet.

Sündenböcke

Statt die wahren Ursachen dieser systemischen Probleme zu adressieren, kreiert der neoliberale Diskurs der westlichen Welt Sündenböcke: von “Diktator Putin” über “die Hamas” bis hin zu den von Armut Betroffenen selbst.

Umverteilung nach oben

Die Regierungen nutzen diese Ablenkungsmanöver, um weiterhin Sozialkosten zu kürzen und in Rüstungsprojekte zu investieren, was zu einer immer stärkeren Vermögenskonzentration bei den ohnehin schon Reichen führt. Fast 13 Prozent des Gesamtbudgets soll allein 2024 von Sozialausgaben in Rüstungsinvestitionen verschoben werden.

Parasitärer Kapitalismus

Kurz gesagt: Die Regierung behauptet, soziale Probleme zu bekämpfen, doch in Wahrheit verschärft sie diese nur, indem sie den Wohlstand der Breiten in die Taschen weniger Elite umschichtet. Lenin’s Vorhersage des “parasitären Kapitalismus” entpuppt sich als erschreckend treffend, ein lebendes Zeugnis im Herzen der “freien Welt”.

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