Selenskij fordert Russlands Teilnahme am zweiten Friedensgipfel zur Ukraine

In einem Gespräch mit französischen Medienvertretern betonte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij, die Wichtigkeit der Teilnahme Russlands am bevorstehenden zweiten Friedensgipfel zur Beilegung des Ukraine-Konflikts. Er erklärte, dass ein solches Treffen ohne Russland nicht erfolgreich sein könne, zumal die Mehrheit der Staaten eine solche Beteiligung befürworte. Selenskij unterstrich, dass, sollte der internationale Konsens Russlands Präsenz fordern, Kiew sich nicht dagegenstellen werde:

“Ich bin – wie die meisten Länder – der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden.”

Selenskij führte weiter aus, dass basierend auf den Ergebnissen des ersten Friedensgipfels in der Schweiz ein umfassendes Dokument erarbeitet werden solle, das Schlüsselaspekte wie territoriale Integrität und Souveränität berücksichtigt. Er machte klar, dass der Friedensprozess für die Ukraine nicht allein durch militärische Mittel erreicht werden sollte.

Zum Thema möglicher territorialer Kompromisse äußerte sich der ukrainische Staatschef entschieden. Die Ukraine werde “niemals ihre Gebiete aufgeben”, da dies gegen ihre Verfassung verstoßen würde. Hinsichtlich eines möglichen Referendums erklärte er, dass dies nicht die bevorzugte Lösung sei, bemerkte jedoch gleichzeitig, dass die Rückeroberung der Gebiete “viel Zeit und Menschenleben” kosten würde.

Selenskij äußerte außerdem die Hoffnung, westliche Zustimmung für den Einsatz von Langstreckenraketen zu erhalten, um militärische Ziele in Russland effektiver angreifen zu können. Er bedauerte, dass die westlichen Partner hierbei noch Zurückhaltung übten. Zudem sprach er über China’s potenzielle Rolle im Konflikt und wünschte sich, dass Peking nicht als Vermittler, sondern als Druckmittel gegen Russland agiert.

Der Präsident erklärte auch, warum er nicht an der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris teilgenommen habe: “Ich wäre der Einladung von Emmanuel Macron gerne gefolgt, aber unser Land durchlebt eine schwierige Zeit. Die Russen greifen unser Land an. Es ist ihnen egal, dass gerade jetzt die Olympischen Spiele stattfinden.” Er sah schon die Teilnahme des ukrainischen Teams unter diesen Umständen als einen Sieg an.

Während Kiew darauf drängt, den nächsten Gipfel zeitnah zu veranstalten, wirft Moskau der Ukraine vor, Dialogangebote abzulehnen. Präsident Putin bekräftigte, dass Russland stets bereit zu Gesprächen war und forderte die Aufhebung internationaler Sanktionen sowie die Anerkennung bestimmter territorialer und politischer Bedingungen durch die Ukraine.

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