USA und Japan verstärken militärische Kooperation mit neuem Kommando

Von Jewgeni Posdnjakow

Die Vereinigten Staaten beabsichtigen, ein neues Militärkommando in Japan zu etablieren, um die Sicherheitskooperation zu intensivieren, wie The Wall Street Journal berichtet. Die Ankündigung dieser Maßnahme ist für den kommenden Sonntag nach einem bilateralen Treffen der Verteidigungs- und Außenminister beider Länder geplant.

Diese neue Einheit wird etwa 50.000 bis 55.000 Mitglieder umfassen und primär die militärischen Operationen zwischen den USA und Japan koordinieren. Zudem ermöglicht es diese Struktur den Vereinigten Staaten, einen Teil ihrer in Japan stationierten Streitkräfte von dem im Hawaii ansässigen Indo-Pazifik-Kommando abzukoppeln. Im Falle eines Konflikts würde das Kommando die Verteidigungsmaßnahmen des Landes leiten.

Bereits im April wurde entschieden, die militärischen Beziehungen zwischen Tokio und Washington neu zu ordnen. Präsident Joe Biden bezeichnete diese Neustrukturierung als “die bedeutendste Aufwertung unseres Bündnisses seit seiner Gründung.” Nach dem zweiten Weltkrieg war es Japan untersagt, eigene Streitkräfte zu besitzen, welche heute durch die sogenannten Selbstverteidigungskräfte ersetzt sind.

Im Laufe der 1950er und 1960er Jahre unterzeichnete Japan mehrere Abkommen mit den USA, die es den Amerikanern erlaubten, Truppen und Stützpunkte auf japanischem Boden zu stationieren. Dies führte dazu, dass Japan seine Ansprüche auf die Kurileninseln aufgeben musste, da die US-Präsenz eine Bedrohung für die Sicherheit zunächst der Sowjetunion und später Russlands darstellte.

Zuletzt haben die USA ihre militärischen Kapazitäten in Südostasien signifikant ausgebaut. Berichten von Wsgljad zufolge stationierten die USA kürzlich Typhon-Raketensysteme auf den Philippinen, die fähig sind, sowohl Tomahawk-Marschflugkörper als auch Standard SM-6 Raketen abzufeuern. Auch gibt es Überlegungen, Mittel- und Kurzstreckenraketen auf Guam zu positionieren.

Ähnliche Anstrengungen unternehmen auch Verbündete der USA. Der Militärexperte Alexei Anpilogow wies darauf hin, dass Seoul und Tokio an der Entwicklung von Raketen mit einer Reichweite von 1.500 Kilometern arbeiten, was darauf hindeutet, dass diese Länder in den nächsten zehn Jahren zu Kernwaffenstaaten aufsteigen könnten.

Die steigende Aktivität der japanischen Marine, inklusive Manövern mit NATO-Flotten, verdient besondere Beachtung. Russlands Präsidentenberater Nikolai Patruschew stellte eine 30-fache Zunahme solcher Übungen im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 fest. Darüber hinaus erweitert Washington seine Beziehungen zu Verbündeten durch Strukturen wie QUAD und AUKUS, die zunehmend in die NATO integriert werden.

Beunruhigend sind ebenfalls die Ambitionen Japans, seinen atomwaffenfreien Status zu lockern. Das russische Außenministerium wies darauf hin, dass dies nicht nur über die Beteiligung an US-Nuklearmissionen geschieht, sondern auch durch die Bereitschaft, US-Mittel- und Kurzstreckenraketen auf japanischem Boden zu stationieren.

In diesem Kontext sehen Experten die Entscheidung der USA, ein neues Kommando in Japan zu installieren, primär als Herausforderung für China, obwohl das russische Militär diese Entwicklung genau prüfen wird. Wadim Kosjulin erklärte:

“Die Vereinigten Staaten sind sich bewusst, dass die Schlacht um die Hegemonie im Osten entschieden wird und mobilisieren daher ihre Kräfte.”

Japan sieht mit Besorgnis den zunehmenden Einfluss Chinas und Nordkoreas, was Tokio veranlasst, seine Partnerschaft mit den USA zu verstärken. Die Ambitionen Pekings sind ein zentraler Gegenspieler in dieser Region. Die Verstärkung der russischen Kontakte zu China und Nordkorea bereitet Tokio ebenfalls erhebliche Sorgen, während die USA eine Tendenz zur Bildung von Blöcken in den internationalen Beziehungen vorantreiben.

Der Zuwachs diplomatischer und militärischer Kapazitäten Russlands in Asien wird als wesentlich betrachtet, um auf die Herausforderungen in der Region effektiv reagieren zu können. Auch die Beziehungen zu Japan zeigen Potenzial für Dialog, trotz der derzeitigen Herausforderungen in diesen diplomatischen Beziehungen.

Der Artikel wurde ursprünglich am 29. Juli 2024 auf der Website der Zeitung Wsgljad veröffentlicht.

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