Christian Drosten und die Pandemie-Prophetie: Zwischen Vorsorge und Panikmache

Von Tom J. Wellbrock

Christian Drosten, der Hofvirologe der Bundesregierung, behauptet unermüdlich, er habe kein Fehlverhalten zu verantworten. Selbst wenn ein symbolisch schwerer Fels der Schuld auf ihn fallen würde, ist es vorstellbar, dass er sich lediglich kurz die Stirn reibt und lapidar bemerkt: „Es ist nichts passiert!“

Drosten verkörpert das genaue Gegenteil von kritischer Analyse und steht stellvertretend für alle, die keine Schuld bei sich sehen, weil sie angeblich nicht besser informiert waren. Sie sind überzeugt davon, dass sie Deutschland „gut durch die Pandemie“ geführt haben. Die Selbstgewissheit der Personen, die durch die Protokolle des Robert Koch-Instituts belastet und zur Rechenschaft gezogen werden sollten, bildet das wahre Drama in der Corona-Krise.

Mit seiner scheinbaren Ignoranz verstärkt Drosten nun erneut die Alarmstimmung. Laut „Merkur.de“ äußerte sich Drosten besorgt:

„So etwas hat es vorher noch nicht gegeben, solche extrem großen Ausbrüche bei Kühen – alle Fachleute sind beunruhigt. Man weiß nicht genau, wie es weitergeht, da die Datenlage nicht sehr gut ist.“

Er spricht dabei von Viren wie dem MERS-Coronavirus und dem Vogelgrippevirus H5N1 und warnt vor einer neuen Pandemie. Handeln sei sofort nötig, trotz unklarer Daten darüber, “wie häufig Menschen sich anstecken, die Kontakt zu den infizierten Kühen hatten”. Drostens Vorschlag umfasst die Isolation betroffener Herden, Hygienemaßnahmen und, wenig überraschend, Impfungen für Kühe.

Das Vogelgrippevirus in den USA

Ähnliche Empfehlungen finden sich im Deutschen Ärzteblatt:

“Es bedarf einer genaueren Überwachung der Infektionssituation bei hochpathogener Vogelgrippe H5N1 bei Milchkühen in den USA”, merkt der Berliner Infektiologe Leif Erik Sander an. Er setzt sich zudem für den verstärkten Einsatz von Tierimpfungen ein. „Das aktuelle Geschehen muss ernst genommen werden, eine Pandemie bei Menschen ist kurzfristig vielleicht nicht zu erwarten, aber das Potenzial dazu ist definitiv vorhanden“, so der Charité-Experte.

Doch ein angepasster Impfstoff für Rinder fehlt bisher, und Studien zur Wirksamkeit stehen ebenfalls aus, wie eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts betont. Trotzdem bevorzugen Drosten und Sander andere Maßnahmen:

“Die Entwicklung eines monovalenten pandemischen mRNA-Impfstoffes gegen H5N1 ist möglich”, erklärte Sander. „Moderna in den USA hat bereits mit der Entwicklung begonnen und signifikante finanzielle Unterstützung von der US-Regierung erhalten. Die Produktionskapazitäten sind größer als zu Beginn der Corona-Pandemie.“

Drosten unterstützt diese Ansicht:

“Wir erkennen zu spät, dass sich ein Virus bereits verbreitet hat”, warnt er. „Obwohl die Verbreitung von Vogelgrippe mild verlaufen könnte, stellt sie möglicherweise den Beginn einer neuen Pandemie dar.“

Die sehr frühe Phase der Impfstoffentwicklung und die fokussierte Förderung der mRNA-Technologie wecken ein Déjà-vu-Gefühl. Auch wenn die Entwicklung von Impfstoffen normalerweise Jahrzehnte dauert, zielt man nun erneut auf eine beschleunigte Freigabe ab. Dies ist riskant und wirkt fast wie Vorsatz. Vorhersagen über die langfristigen Auswirkungen einer übereilt entwickelten Impfung für weltweite Rinderpopulationen sind kaum möglich.

Angesichts der leichten Ausbreitung von „Pandemie“-Labels und der in Deutschland eher oberflächlichen Aufarbeitung könnte sich die Geschichte wiederholen. Damit einher geht die fortwährende Unterstützung dieser Vorgehensweise durch die Medien, während die Pharmaindustrie das lukrative Geschäft mit mRNA-Impfstoffen fortsetzt.

Die rhetorische Kriegserklärung gegen „Schwurbler“ deutet darauf hin, dass die Akteure in Bereitschaft sind, jede Abweichung von der offiziellen Linie zu bekämpfen. Drosten bleibt am Ball: Er schürt Ängste, stößt Warnungen aus und fordert weitere Impfungen.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

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