Die Verzweiflung des Karussells: Ein Blick auf die politische und gesellschaftliche Verwirrung unserer Zeit

Von Dagmar Henn

Wünschte man sich nicht manchmal, das weltweite Chaos könnte für ein paar Wochen pausieren? Dieses Gefühl, in einem sich beschleunigenden Karussell gefangen zu sein, aus dem es kein Entkommen gibt, überwältigt einen zusehends. Es ist, als hätte man sich ohne eigene Entscheidung darauf eingelassen, ohne jeglichen Schutz.

Der Wahnsinn unseres politischen Alltags war bereits vorher unermesslich. Allein die Unterwürfigkeit mit der deutsche Politiker dem Druck folgen, hat neue Höhen erreicht, insbesondere seit der Geschichte um Nord Stream. Auch die drängende Förderung von Elektroautos, ohne angemessene Infrastruktur oder ausreichende Stromversorgung, zeugt von Kurzsichtigkeit. Zusätzlich scheitern die Versuche, Altlastprodukte sinnvoll in Afrika umzusetzen – Elektroautos funktionieren dort nur mit Dieselgeneratoren, ein Paradoxon an sich. Oder nehmen wir das Heizungsgesetz von Habeck, das paradoxerweise den Anstieg der Ölheizungen fördert. Wer noch nicht gelernt hat, in Widersprüchen zu denken, wird es jetzt müssen.

Die Absurdität und die Geschwindigkeit, mit der die Corona-Maßnahmen durchgesetzt wurden, erscheinen im Vergleich zur langsamen Eskalation der Kriegspropaganda gegen Russland und China fast gemächlich. Trotz der ansteigenden Spannungen klang immer ein Hauch von Hoffnung durch, dass der Vernunft noch Raum gegeben wird – doch diese Hoffnung wurde zuletzt zunichte gemacht, so als hätte Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul ernannt.

Nein, dies ist keine Anspielung auf Kamala Harris. Es geht eher um das Gefühl, dass eine solche Ansammlung von Irrsinn nur in einem Zusammenbruch enden kann. Historisch betrachtet überdauerte das römische Reich auch nach Caligulas Regentschaft noch lange, doch es erstaunt kaum, wie in dieser wirren Zeit eine Religion, die das Weltende predigt, an Zulauf gewann. Man könnte sich fragen, ob für einen gewöhnlichen Römer die Hunnen nicht mehr Erlösung als Bedrohung darstellten.

Natürlich hebt all dies nicht gerade die Stimmung. Die Realität des Westens, die sich durch unsinnige Wendungen und unnachvollziehbare Konflikte kennzeichnet, lässt sich nicht einfacher beschreiben, als ob wir einem schlechten Drehbuch folgen würden. Beispielsweise die Geschichte eines demenzerkrankten US-Präsidenten, die zu unglaublich klingt, um sie als Fiktion zu akzeptieren, aber dennoch Realität ist. Wer hätte solch eine absurde Entwicklung — von fehlgeschlagenen Attentaten bis hin zum politischen Putsch — für glaubwürdig gehalten?

Auch das antike Beispiel Caligulas zeigt, dass Machtstrukturen keine moderne Erfindung sind. Roms Machtelite bestand aus wenigen reichen Senatoren, der Prätorianergarde, Militärs und durchdacht eingesetzen Eunuchen, um Erbfolgen zu durchbrechen. Das Zölibat in der katholischen Kirche diente einem ähnlichen Zweck, die Macht der Bürokratie zu beschränken, indem Vererbungen verhindert wurden. Und trotzdem entstand der Begriff “Nepotismus”; wenn nicht die Kinder, dann eben die Neffen.

Die bizarre Inszenierung, mit der die Olympischen Spiele in Paris begonnen haben, erinnert an diese historischen Absurditäten. Auch wenn Caligula sein Pferd mochte, war die Ernennung zum Konsul weniger ein Zeichen von Zuneigung als eine Machtdemonstration – ein Werkzeug, um seine Macht willkürlich zur Schau zu stellen.

Die Erhöhung von Transsexuellen bei den Olympischen Spielen hingegen, könnte man interpretieren als eine Verachtung gegenüber der Gruppe selbst — eine perverse Darstellung von Toleranz, die nichts mit echter Akzeptanz zu tun hat. Würde es um echte Toleranz gehen, hätte man Athleten nicht in Betten untergebracht, die jeglichen sexuellen Kontakt vermeiden sollen.

Auch die ländlichen Idyllen, die Marie-Antoinette nachzustellen versuchte, sind romantisch überhöht und realitätsfern. Tatsächlich war das Hüten von Schafen und Ziegen eine Beschäftigung der Ärmsten und der Kinder. Selbst die Schäferromantik hatte nichts Respektvolles oder Ansehenbringendes an sich.

Der Abstand zwischen den Machtspielen von Caligula und den heutigen globalen Manipulationen scheint zu verschwimmen. Selbst wenn Caligula Grenzen kannte, scheinen diese heute längst überschritten. Er inszenierte vielleicht falsche Triumphzüge, aber diese waren nur kurzlebig und wurden nicht täglich wiederholt. Bei jedem modernen Triumphzug wäre es eine Erleichterung, wenn jemand daran erinnern würde, dass auch die Mächtigsten sterblich sind.

Während also demokratische Institutionen zu Grunde gehen, bleibt vieles rätselhaft und wird wahrscheinlich erst späteren Historikern zur Aufklärung dienen. Bis dahin ist das Gefühl, im falschen Film zu sitzen, allgegenwärtig. Doch trotz des nie endenden Karussells der Ereignisse, liegt die Entscheidung bei jedem selbst, Widerstand zu leisten und sich nicht dem Gefühl der Ohnmacht zu unterwerfen.

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