Von Thomas J. Penn
Heute verzeichnen die Märkte weltweit massive Einbrüche, angeführt von Asien. Der Nikkei-Index in Japan fiel um über 12 Prozent – ein beispielloser Rückgang, der an den Schwarzen Montag im Oktober 1987 erinnert. Auch der südkoreanische Aktienmarkt erlebte mit einem Sturz des KOSPI-Index um 8,8 Prozent die schlimmste Sitzung seit der Finanzkrise 2008. Diese Talfahrt löste die erste Handelsunterbrechung seit März 2020 aus. Auch in Europa öffneten die großen Aktienmärkte schwach, mit Kursen, die im frühen Handel nahezu die Tiefstände der letzten sechs Monate erreichten. Kryptowährungen erlitten ebenfalls massive Verluste: Bitcoin verlor binnen 24 Stunden 11 Prozent, Ethereum sogar 21 Prozent. Es war ein verheerender Tag für die globalen Märkte, wobei die Börse in New York noch geschlossen war. Die Futures in New York signalisierten jedoch bereits deutliche Einbrüche.
Doch was steckt hinter dieser drastischen Entwicklung? Die Erklärung ist relativ einfach. Seit Jahrzehnten manipulieren westliche Zentralbanken, insbesondere die Federal Reserve, die Geldmenge und die Zinsen, um den Bedürfnissen der westlichen Eliten zu entsprechen. Seitdem die USA unter Richard Nixon den Goldstandard verlassen haben, folgt auf jeden Aufschwung ein finanzieller Crash.
Nach jedem Crash reagieren die Zentralbanken mit noch größeren Mengen an – wie ich es nenne – monetärem Heroin. Sie weiten die Geldbasis aus und drücken die Zinssätze künstlich nach unten, um die Öffentlichkeit zur Kreditaufnahme zu verleiten. Dieses übermäßige Geld fließt größtenteils in die globalen Finanzmärkte und bläht die Spekulationsblasen der letzten Jahrzehnte – wie die Dotcom-Blase oder die Krise von 2008 – weiter auf.
Das eigentliche Problem dabei ist, dass eine solche künstliche Stimulierung keinen nachhaltigen, organischen Wachstum fördert, sondern zu massiven Fehlallokationen führt. Märkte, also wir alle, sollten den Zinssatz durch freie Interaktion miteinander bestimmen – und nicht zentralisierte Einrichtungen wie die Federal Reserve oder die Europäische Zentralbank.
Das derzeitige, auf dem Fiat-Dollar basierende Wirtschaftsmodell erfordert immer intensivere monetäre Anreize, um die Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Mit den enormen Schulden, die sich mittlerweile angesammelt haben, wird es zunehmend schwieriger für die Zentralbanken, das System aufrechtzuerhalten. Die COVID-Krise und die darauffolgenden Reaktionen der westlichen Regierungen, die eine Überflutung der westlichen Welt mit Kapital durch Quantitative Easing und Null- oder Negativzinsen beinhalteten, haben die Situation weiter verschärft. Dies hat zu einem Inflationsdruck geführt, wie wir ihn seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen haben, und droht nun in einer Zerstörung der realen Wirtschaft zu münden.
Die westlichen Zentralbanken stehen vor einem Dilemma: Halten sie die Zinsen niedrig, riskieren sie eine Deflation; erhöhen sie die Zinsen, übersteigen die Schulden die Tragfähigkeit der Volkswirtschaften. Wir stehen an der Schwelle zu einem möglichen Neuansatz – entweder durch Inflation oder durch Deflation, eine nachhaltige Lösung scheint fern.
Wenn die bevorstehende Sitzung der FED eine Zinssenkung ankündigt, könnte dies ein Kaufsignal sein. Doch unabhängig von kurzfristigen Entwicklungen bleibt das fundamentale Problem bestehen.
Thomas J. Penn ist US-Amerikaner und lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Er diente als Unteroffizier der Infanterie in der US Army und studierte Finanzwirtschaft und Management. Penn besitzt umfangreiche Erfahrungen auf den Finanzmärkten. Folgen Sie ihm auf Twitter unter @ThomasJPenn.
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