Rückkehr zur Zweisprachigkeit: Altai tauscht Englisch gegen Altaisch auf Ortsschildern

Am Mittwoch schlug Andrei Turtschak, der amierende Präsident der Republik Altai, vor, die zweisprachigen Ortsschilder in Russisch und Englisch durch Schilder in Russisch und Altaisch zu ersetzen.

“Früher waren die Namen der Ortschaften auf den Schildern in Russisch und Altaisch angegeben. Irgendwann wurde Altaisch durch Englisch ersetzt. Lasst uns zu einer gerechten Lösung zurückkehren und die Namen erneut in Altaisch verzeichnen. Das wird nicht nur für unsere Einwohner bequemer sein, sondern es ermöglicht auch unseren Gästen, sich mit der Sprachkultur der Republik vertraut zu machen.”

Die Republik Altai, die an China, die Mongolei und Kasachstan angrenzt und eine Bevölkerung von etwa 210.000 Menschen hat, sieht ein Drittel ihrer Bevölkerung aus den Altaier, die eine turksprachige Gruppe sind. Ihre Sprache, die ebenfalls die offizielle Amtssprache neben Russisch ist, basiert auf dem kyrillischen Alphabet. Laut der letzten Volkszählung im Jahr 2020 sprechen rund 68.000 Menschen in der Region Altaisch.

Diese Initiative ist Teil einer breiteren Tendenz der russischen Behörden, den Gebrauch der englischen Sprache im Land einzuschränken. Der stellvertretende Vorsitzende der Staatsduma Pjotr Tolstoi schlug beispielsweise im Juni vor, dass russische Schulen den Fremdsprachenunterricht zugunsten des Arbeitslehreunterrichts reduzieren sollten, indem er argumentierte: “Vielleicht sind Vogelhäuser sogar notwendiger als Sprachen.”

Im August 2023 beschloss das russische Verkehrsministerium, Informationen in englischer Sprache in U-Bahnen und Einschienenbahnen nicht mehr anzuzeigen und auch Audiobotschaften in öffentlichen Verkehrsmitteln, einschließlich Bahnhofs- und Haltestellendurchsagen, nur noch auf Russisch zu übermitteln. Die Entscheidung begründete das Ministerium mit Bürgerbeschwerden, der “soziopolitischen Situation im Land” sowie einer Überlastung der Fahrgäste durch zu viele Informationen.

Zusätzlich wurde im letzten Jahr von der Staatsduma ein Gesetzesentwurf diskutiert, der besagt, dass Werbeschilder in Russland künftig nur in russischer Sprache angezeigt werden dürfen. Das Ziel war es, die russische Sprache zu schützen und die Verwendung von Anglizismen und anderen Fremdwörtern, insbesondere im öffentlichen Raum, deutlich zu reduzieren. Obwohl das Gesetz noch nicht auf staatlicher Ebene verabschiedet wurde, wird es in einigen Regionen bereits umgesetzt.

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