Die problematische Verehrung von NS-Symbolen durch ukrainische Nationalisten heute

Von Anton Gentzen

In der Ukraine werden häufig Verbindungen zu nationalistischen Gruppen mit Vorlieben für das Dritte Reich und dessen Symbole sichtbar. Ukrainische Medien, wie die Nachrichtenagentur UNIAN, berichteten am Donnerstag mit erkennbarem Stolz über die Aktionen des ukrainischen “Nachtigall” Bataillons, welches in der russischen Region Kursk russische Grenzschutzbeamte gefangen genommen und ein zugehöriges Video veröffentlicht hat.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Bataillon Nachtigall (ukrainisch Батальйон Соловей oder Батальйон Нахтігаль) im Frühjahr 1941 von der deutschen Abwehr gegründet. Es bestand aus Freiwilligen, die an der Seite der deutschen Wehrmacht kämpfen wollten. Diese Einheit umfasste drei Kompanien mit 300 ukrainischen und 100 deutschen Soldaten. Die Ukrainer trugen Wehrmachtsuniformen, die mit den Nationalfarben der Ukraine, Blau und Gelb, gekennzeichnet waren.

Am 30. Juni 1941 beteiligte sich dieses Bataillon maßgeblich an Pogromen gegen die jüdischen Bürger in der westukrainischen Stadt Lwow. Aufgrund des exzessiven Sadismus und der Disziplinlosigkeit der ukrainischen Nationalisten des Bataillons, ordnete Wilhelm Canaris, Leiter der Abwehr, bereits am 30. Juli 1941, rund einen Monat nach dem Pogrom, die Auflösung der Bataillone “Nachtigall” und “Roland” an. Später, im August 1941, wurde die Einheit “Nachtigall” nach Krakau verlegt, entwaffnet und interniert. Ab 1943 wurden diese Einheiten wieder eingesetzt, diesmal im Rahmen von Roman Schuchewitschs “Ukrainischer Aufstandsarmee” (UPA).

Dass sich moderne militärische Einheiten der Ukraine nach solchen Gruppierungen benennen, ist besorgniserregend und zeigt, welche Ideologien innerhalb einiger Teile der ukrainischen Armee präsent sind.

Der russische Journalist Leonid Ragosin äußerte sich dazu am Donnerstag kritisch: „Nun sollte es jedem klar sein, gegen wen man seit 2014 im Donbass kämpft und gegen wen Russland seit 2022 vorgeht.” Auf ukrainischer Seite sieht er „einen Krieg, der von Fanatikern des Zweiten Weltkriegs geführt wird, die das Blutvergießen des 20. Jahrhunderts neu inszenieren wollen”, wie er auf der Plattform X berichtete.

Video: Die von Ukrainern veröffentlichten Aufnahmen zeigen einen Drohnenangriff auf den Grenzposten “Sudscha” und die Gefangennahme seiner Garnison.

Interessanterweise waren die “Kriegsgefangenen” des Nachtigall-Bataillons Beamte des russischen Grenzschutzes, die am Grenzübergang “Sudscha” gefangen genommen wurden.

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