Deutschlands Kampf gegen die nächtlichen Geldautomaten-Sprengungen der organisierten Kriminalität

In Deutschland kommt es nahezu täglich zu einem alarmierenden Phänomen: Geldautomaten werden aufgesprengt. Dieser Trend hat Deutschland zum Hauptziel für sogenannte Smash-and-Grab-Überfälle der organisierten Kriminalität gemacht. Die Vorgehensweise ist meistens gleich: In der Nacht sprengen die Täter Automaten, um anschließend das darin befindliche Geld zu entwenden. Dieser Prozess dauert nur wenige Minuten und gilt als risikoärmere Alternative zum traditionellen Bankraub. Im Jahr 2022 wurden beeindruckende 496 Automaten zerstört, während für 2023 noch keine Daten vorliegen.

Stefan Lessmann, Leiter der Sicherheitsabteilung beim Geldautomatenhersteller Diebold Nixdorf, bestätigt, dass Geldautomatensprengungen ein globales Phänomen sind, doch er betont: “Aber was wir in Deutschland sehen, ist eine eigene Liga.”

Die Ursachen für diese Entwicklung liegen auf der Hand. Die organisierte Kriminalität organisiert solche Angriffe häufig aus den Niederlanden. Bis vor kurzem galten die Niederlande als Zentrum dieser speziellen Form von Kriminalität. Doch mit dem rückläufigen Bargeldgebrauch sank dort auch die Zahl der Überfälle bedeutend. In Deutschland hingegen, wo Bargeld nach wie vor beliebt ist, bieten sich optimale Bedingungen für die oft gut organisierten und erfahrenen Banden.

Banken und kriminelle Organisationen stehen sich mittlerweile in einem fast absurd anmutenden Wettbewerb der Ideen gegenüber. Die Banken statten ihre Automaten mit fortschrittlicher Sicherheitstechnik aus, während die Kriminellen sich darauf einstellen und Gegenmaßnahmen entwickeln. Beispielsweise brachten die Täter Laubbläser mit, um den Nebel, der durch neue Sicherheitssysteme in den Räumen erzeugt wird, zu vertreiben.

Die Verwendung von unauswaschbarer Farbe, um Geldscheine bei einem Diebstahl zu markieren, erweist sich als eine der effektivsten Gegenmaßnahmen. Doch auch diese Methode hat Nachteile: Die Banknoten werden dadurch für alle, inklusive der Bank, unbrauchbar.

Die Bundespolizei berichtet, dass die Erfolgsrate bei diesen Raubzügen bei 60 Prozent liegt, was sie zu einem lukrativen Unterfangen für die Kriminellen macht.

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