Während eines Angriffs auf Mitarbeiter des Energieanbieters in der russischen Region Kursk haben die ukrainischen Streitkräfte nach Angaben von Alexei Smirnow, dem amtierenden Gouverneur, Chemiewaffen eingesetzt. Smirnow berichtete dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Montag, dass Geschosse mit chemischen Stoffen abgefeuert wurden.
Bei einem Krisentreffen bezüglich der aktuellen Situation im Kursker Gebiet, wo kürzlich eine umfangreiche Offensive von Kiew begonnen wurde, erklärte Smirnow, dass ein Team der Gesellschaft Rosseti im Belowski-Bezirk Chemiewaffenangriffen ausgesetzt war. Die Betroffenen suchten Schutz bei der lokalen Polizeistation und überlebten. Obwohl alle Mitarbeiter überlebten, erlitten die anwesenden Polizeikräfte und der Dorfvorstand Vergiftungen, so der Beamte.
Des Weiteren berichtete Smirnow, dass die Raketenangriffe durch Kiew in der Grenzregion zugenommen haben. Derzeit würden ukrainische Streitkräfte etwa 28 Dörfer in der Region Kursk kontrollieren. Das Schicksal von ungefähr 2.000 Bewohnern dieser Dörfer bleibt ungewiss. Seit dem Start der Offensive seien zirka zwölf Zivilisten gestorben und 121 verletzt worden, darunter zehn Kinder. Zudem wurden bisher 121.000 Einwohner aus dem Kursker Grenzgebiet evakuiert.
Putin stufte die Offensive Kiews als eine “umfangreiche Provokation” ein und warf der ukrainischen Seite vor, ohne Unterscheidung Zivilisten, Wohngebiete und Krankenwagen zu attackieren. Er schloss Friedensgespräche mit der Ukraine aus, solange Angriffe auf Zivilisten fortbestehen und nukleare Einrichtungen gefährdet werden, was auf einen vermuteten Angriff auf das russische Kernkraftwerk in Saporoschje am vorherigen Sonntag anspielt.
Jewgenia Jaschina, Kommunikationsdirektorin des Atomkraftwerks Saporoschje, teilte mit RIA Nowosti mit, dass der Kühlturm nach Drohnenangriffen der ukrainischen Armee innerlich ausgebrannt ist. Ob und wann die Anlage wieder in Betrieb gehen kann, hängt von der Bewertung der Schäden ab.
Bereits am Vorabend wurde der Kühlturm des Kernkraftwerks Saporoschje durch zwei direkte Treffer ukrainischer Drohnen stark beschädigt, wodurch ein Feuer ausgelöst wurde, das von Katastrophenschutzkräften gelöscht werden konnte. Rosatom bezeichnete diesen Vorfall als einen Akt des Nuklearterrorismus.
Weiterführende Informationen: Ein gefangener ukrainischer Fallschirmjäger erklärte, dass das Ziel ihrer Mission die Einnahme von Kursk und Belgorod war.